Dienstag, 6. Mai 2014

Wittenseefight 4.-5. Mai

Unsere erste Saison im International 14 beginnt leider nicht sehr erfreulich. Beim ersten Training mit ein bisschen mehr Wind fährt uns eine Skippi ins Rig während wir gekentert sind: Saling abgebrochen und Großsegel zerstört.
Zum Glück ist die Schuldfrage schnell zu unseren Gunsten geklärt, aber das letzte Training über Ostern fällt aus und als dann das Paket mit den Reparaturmaterialien noch zu spät eintrifft steht auch unsere erste Regatta auf der Kippe.

Vorbereitung
Während Felix in Erlangen ein Praktikum absolviert schwänze ich ein wenig Uni in Cottbus um nachts in Berlin die Saling wieder anzukleben. Meine ersten zwei Versuche ein Schäftungsrohr zu bauen missglücken, es bleibt spannend bis zur letzten Sekunde. Am Donnerstag wird um 6 Uhr morgens die letzte Carbonschicht laminiert, es bleibt also keine Zeit mehr den Mast nochmal aufs Boot zu stellen.


Wir schaffen es noch die Boote auf den Doppeltrailer des anderen berliner Teams zu laden, dann gehen uns aber die Ideen aus, wie wir die langen Masten auf den Anhänger bekommen.
Am nächsten morgen im Regen kommt uns die rettenden Idee mit einem alten Reifen auf dem Bug, nach langer Tüftelei ist dann endlich alles fest und unserer abenteuerliches Gespann ist bereit für die 6-stündige Fahrt in den Norden.
Alles bleibt fest und wir kommen pünktlich zum Sonnenuntergang im WSCW an. Der Wetterbericht sagt entspannte 12kn voraus, liegt damit aber ziemlich falsch wie sich bald herausstellen sollte...





Bei unter 4°C wird es dann leider auch keine sehr erholsame Nacht im Zelt.
Der erste Start am Samstag ist zum Glück erst um 14 Uhr, denn wir haben noch viel zu tun. Unser Großsegel sind wir noch nie gefahren, zum Glück bekommen wir viel Hilfe beim Einstellen der Segellatten und der Mastkurve. Das Ergebnis ist zwar nicht optimal, aber das Top schlägt um und wir müssen uns ein bisschen beeilen.


Zum ersten Mal ohne Steg ablegen ohne unser T-Foil oder Schwert zu beschädigen klappt dann auch noch und bei herrlich konstantem Wind geht es zu zweit im Trapez auf die erste Kreuz. Doch kaum verlassen wir die Landabdeckung bilden sich schon erste Schaumköpfe und der Wind nimmt ordentlich zu.
Wir ziehen den Gennaker, stellen unser Foil auf Abtrieb und machen uns auf den Weg Richtung Startlinie. Das Boot hebt fast ab, 29er und 505er bleiben links und rechts stehen. Leider liegen wir nach der ersten Halse dann schon im kalten Wasser, kommen aber doch noch pünktlich zum Start.

1. Lauf
Wie man das Boot langsam am Start hält haben wir noch nicht herausgefunden, mit großem Abstand zum Feld starten wir sicher an der Tonne und werden schnell von den Top-Teams überlaufen. Aber auch in unserem Kielwasser reihen sich ein paar Teams ein.
Bis zur ersten Tonne kommen wir ganz gut, in der Landabdeckung klappt auch das Gennaker setzen und schon sind wir wieder im Flugmodus. Aber irgendwann kommt die erste Halse und wir liegen wieder im Wasser. Unsere Versuche das nahe liegende Gate ohne Gennaker zu erreichen scheitern und bald sitzen wir nurnoch auf dem gekenterten Boot und gucken den anderen beim Zieleinlauf zu.

2. Lauf
Unsere Pause verläuft nicht gerade erholsam. Wenn wir nicht im Wasser liegen probieren wir vergeblich das widerspenstige Boot vor den Wind zu zwingen um uns der Startlinie anzunähern. Leider beherrschen wir das Vorwindsegeln nur mit dem Mast im Wasser, etwas verspätet starten wir dann aber wenigstens. An der ersten Tonne ist noch alles gut, die erste Halse gelingt sogar, aber die Freude währt nur kurz: ein bisschen zu weit abgefallen, wir klatschen in Luv ins Wasser und das Boot fällt auf uns drauf. Den nassen Gennaker einzupacken kostet viel Kraft, aber die Euphorie des Downwinds lässt uns noch eine Weile kämpfen. Doch das Gate erreichen wir wieder nicht, das Boot will einfach nicht mehr abfallen und wir machen immer mehr Fehler.
Schließlich sind wir so erschöpft, dass wir beschließen wieder reinzufahren. Als Trost bleibt nur, dass wir nichts kaputt gemacht haben und andere Teams ebenfalls schwächeln, im 3. Lauf starten nur noch 6 von 14 Booten.

Dass wir nicht einmal die erste Runde geschafft haben ist frustrierend, aber die anderen Teams bauen uns schnell wieder auf und geben beim Chili-essen wertvolle Tipps.

4. Lauf
Am Sonntag ist noch mehr Wind angekündigt, etwas besorgt machen wir uns auf den Weg zum Start. Tatsächlich sind es aber ein paar Knoten weniger als noch am Samstag, mit dem neu gewonnen Wissen klappen auch alle Halsen bis zur Startlinie.
Hochmotoviert liegen wir an der ersten Kreuz ziemlich weit vorn, doch kurz vor der Tonne patzen wir in einer Wende und liegen schon wieder. Sofort aufgerichtet, es sind immer noch Boote hinter uns, Fahrt aufnehmen und wir fallen schon wieder um.
Nachdem wir uns wieder gesammelt haben gelingen dann sogar die Halsen und wir schaffen es ohne weitere Zwischenfälle ins Ziel. Unser erster beendeter Lauf mit Platz 8!

5. Lauf
In der Pause lernen wir dann nach und nach wie man auch mal kurz entspannen kann und obwohl sich schon wieder erste Schaumköpfe bilden haben wir alles im Griff. Der Start wird nicht gut, aber wir schaffen es ohne Kenterung um den Kurs und liegen kurz vor dem Ziel wieder auf Platz 8. Das Team vor uns rast auf entgegengesetztem Bug zur Ziellinie und wir wittern unsere Chance. Statt den Halbwind ins Ziel sicher ohne Gennaker zu absolvieren halsen wir blitzschnell am Gate und legen uns über die Gegner. Mit Vollgas und zu viel Druck fliegen wir über die Ziellinie, der Gegner kann die Höhe nicht mitfahren, muss den Gennaker bergen und kommt eine Bootslänger später an.

Dauergrinsen und Platz 7, leider war das auch schon das letzte Rennen. Nach dem erfolgreichen Tag stellen wir die Boote dann am Ratzeburger See ab, wo in zwei Wochen schon die nächste Regatta stattfindet.

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