Freitag, 22. Juni 2018

Kiwo 2018 - und die J24 ist doch ein Halbwindboot


Vom 16.06 bis zum 19.06. nahmen wir dieses Jahr mit Oli bzw. Frauke auf dem Vorschiff, Henrike an der Mastposition, Feli am Spi, Basti an der Genua (bzw. größtenteils an der Fock) und Johanna am Steuer an der Kieler Woche teil.

In einem Gespann aus Wohnmobil und J/24 (zusammen etwa 18 Meter Länge) reisten wir am Freitagabend im Olympiahafen Schilksee an. Der Campingplatz war komplett belegt, sodass wir das Wohnmobil auf der Straße nahe des Hafens aufbauten und uns somit die Campingkosten sparen konnten! ;)



       (Einfahrtsfrühsück) 


Auf der Kieler Woche (Olympiahafen) schwingt immer eine ganz besondere Stimmung mit, da unendlich viele Boote und Segler unterwegs sind, die sich auf den Wettkampf freuen und aus allen Teilen der Erde angereist kommen, um in Kiel ihr Können unter Beweis zu stellen. Auch die J/24-Klasse war international aufgestellt, so hatten Teams aus Deutschland, den USA, Großbritannien, Schweden und den Niederlanden gemeldet. Wir waren von Anfang an auf den Seegang, die Wellen und die konstantere Windrichtung gespannt, die wir von sonstigen Regatten und Trainings auf Binnengewässern kaum gewohnt sind. Außerdem sahen wir die KiWo, die jedes Jahr aufs Neue sehr intensiv und fordernd ist, als optimale Vorbereitung auf die anstehende EM auf der Flensburger Förde und die WM auf dem Gardasee.

Am Samstagmorgen wurde unsere J/24 gekrant, geriggt und um 11:30 aus dem Hafen ausgelaufen.


 Mit den Bootsklassen Albino Express und Folkebooten segelten wir auf der Bahn Foxtrott, wobei die Entfernung vom Hafen zur Regattastrecke 8 Km beträgt, sodass wir stets eine Stunde Auslaufzeit einkalkulierten. Der geplante erster Start war für 13 Uhr angesetzt. Für alle Rennen wurde der Kurs Outerloop mit drei Luv-Fass-Rundungen festgelegt. Dabei stellten sich jeweils die beiden spitzen Halbwind-Kurse nach der ersten  Rundung des Luv-Fass` und der Kurs ins Ziel als besonders herausfordernd dar, da die Kurse aufgrund des großen Drucks im Spi an der Grenze zu Sonnenschüssen kratzten.
Am ersten Race-Tag kam allerdings kein Zieleinlauf zustande. Das erste Rennen wurde auf der zweiten Kreuz aufgrund gedrehten und abnehmenden Windes abgebrochen. Teilweise ankerten wir (die Ostsee ist auf der Bahn Foxtrott nur circa 10 Meter tief) und bargen die Segel, da die Hohen Wellen ohne Wind das Boot und die Segel sehr unruhig machten.  Schließlich wurde Startverschiebung bis zum nächsten Tag gezogen aufgrund einer Unwetterwarnung, sodass wir schon am frühen Nachmittag  wieder in den Hafen einliefen.
Abends fand ein Grillen der Klassenvereinigung statt, außerdem feierte ein Team die Taufe einer neuen J/24 und ließ ordentlich Aperol Spritz laufen. Danach ging es weiter auf die Kieler Woche in der Altstadt auf das Kontra K Konzert.

Am zweiten Race-Tag hatte sich der Wind nun konstant aufgebaut, bei durchschnittlich 17 Knoten (in Windböen 21 Knoten) ersegelten wir in vier Rennen die Plätze 20, 10, 15 und 11. Da der Winddruck für uns, mit deutlich zu wenig Gewicht auf der Kante, konstant zu großer Schräglage führte, setzten wir im zweiten Rennen die Fock, was auch gleich zu einem deutlich besserem Ergebnis führte. Wir arbeiteten viel mit dem Backstag und dem “Druck rausnehmen”, indem der Kicker bei starker Böe geöffnet wurde. Das Großsegel wie die Fock trimmten wir maximal flach. Auf die Vermessung der Fock bei der EM sind wir gespannt, da sie bei maximaler Ansetzung die Innenwante streift und damit etwas zu groß erscheint.

Abends fand die jährliche Sitzung der Klassenvereinigung J/24 statt, auf der ein Jahresrückblick aufgezeigt und die anstehende EM sowie die Deutsche Meisterschaft im kommenden Jahr besprochen wurde. Des Weiteren wurde wohlwollend auf die stattgefundene Deutsche Meisterschaft im KaR zurückgeblickt und aufgrund der aufstrebenden Berliner J/24-Flotte ein konkreter Ansprechpartner für Berlin vorgeschlagen. Zum Abendessen gab es Pizza und Pasta beim Italiener des Olympiahafens.

Auch am dritten Race-Tag wehte der Wind konstant stark mit durschnittlich 21 Knoten und mit einer Spitze von 29 Knoten in Böen. Frauke löste Oli auf dem Vorschiff ab und wir erzielten in vier Rennen die Plätze 9, 19, 13 und 14. Wir segelten den ganzen Tag mit Fock und maximalem Riggtrimm. Den halben Abend verbrachte Basti im Jury-Office, um einen Protest gegen das schwedische Team wegen Vorfahrt an der Luv-Tonne durchzusetzen. Weiterhin wurden ein neues Vorsegel-Fall bei Bauhaus gekauft, da sich das neue “alte” innerhalb von zwei Tagen schon ordentlich abgenutzt hatte.

Für den vierten Race-Tag waren drei Rennen angesetzt, sodass insgesamt die elf geplanten Rennen an drei Tagen erreicht wurden. Der Wind war weiterhin konstant stark mit durchschnittlich 21 Knoten, in Windböen 23 Knoten. Wieder segelten wir ausschließlich die Fock (wie die meisten anderen Teams auch) und einem maximalen Riggtrimm. Die Wellen hatten sich auf eine Höhe von gut einem Meter aufgebaut und machten insbesondere das Vorschiff zu einem Schaukelpferd. Mit den körperlichen Kräften kurz vor dem Ende konnten wir in den letzten Rennen noch die Plätze 18, 10 und 19 ersegeln.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass wir auf dieser Kieler Woche das Boot J/24 aufgrund der stärkeren Windverhältnisse sehr viel besser kennengelernt haben. Oft stimmte unser Bootsspeed im Vergleich zu den anderen Teams, doch wir hatten Probleme mit der Höhe und der Schräglage. Fast alle Manöver haben gut geklappt, weiterhin müssen wir an den Starts und dem Spisetz-Manöver nach dem Luv-Fass arbeiten.

Auf der Kieler Woche ersegelten wir 2018 insgesamt den 15. Platz von 27 gestarteten Teams.

Unsere Glückwünsche gehen an die Treppchen-Sieger:

  1. Platz (wie letztes Jahr): die Crew um Mike Ingham aus den USA
  2. Platz: die Crew um Stefan Karsunke aus dem BSC
  3. Platz: die Crew um Daniel Frost aus dem JSC

Alle Ergebnisse sind unter folgendem Link nachzusehen: http://www.manage2sail.com/de-DE/Home/DownloadReport/event/fc346848-c7b7-4567-a15c-b171222a5c85/report/354348e1-c4cf-4a73-bbca-39e04b1f05d8

Unser Boot steht weiterhin in Kiel (also nicht wundern, falls es im KaR vermisst wird). Es stehen einige Reparaturarbeiten sowie der Transport nach Flensburg zur Europameisterschaft im Juli an, bei der wir unseren Junioren-Europameistertitel verteidigen wollen!

Vielen Dank an alle Zusprüche in unserer Whatsapp-Newsticker-Gruppe! Vielen Dank an unseren Sponsor: Mit der neuen Fock konnten wir stets guten Bootsspeed fahren. Vielen Dank an die Eltern von Felicia, die uns das coole Wohnmobil gesponsert haben. Vielen Dank an alle Spender, die den Ankauf des Kipptrailers für den Transport ermöglicht haben. Vielen Dank an alle weiteren Unterstützer aus dem KaR und unsere Familien.




Viele liebe Grüße,
Team Fast Forward - Accurat