Montag, 30. Mai 2016

Berlin Skiff Bash


Dieses Jahr wurde das Skiff Bash der Mustos auch für Motten und i14 ausgeschrieben. Für die mittlerweile drei Teams umfassende berliner Flotte natürlich ein Muss, aus dem hohen Norden sind leider nur Michel und Eike angereist. Am Freitag können wir noch bei schönstem Sommerwetter aufbauen, dann stürzen die Temperaturen in den einstelligen Bereich und der Wind pendelt sich bei 20kt ein. Das Gardasee-Trauma sitzt noch tief und die Bedingungen verursachen mir leichte Bauchschmerzen. Mit perfekten Slip-Bedingungen bei der Seglergemeinschaft am Müggelsee geht es für unser kleines Feld aus vier i14, sieben Musto-Skiffs und drei Moth erst mal entspannt los. Aus der Landabdeckung heraus weht es aber schon ziemlich stark und an der Startlinie angekommen hat die Mehrzahl der Teilnehmer schon mal die Wassertemperatur getestet. Wir sparen uns das für die erste Wettfahrt auf, kommen aber noch als zweite ins Ziel. Die Anspannung löst sich etwas, alle Reparaturen und Umbauten scheinen zu funktionieren. Unser Handling ist nach fast einem Jahr Pause noch nicht so eingerostet wie befürchtet und die nächsten drei Wettfahrten bekommen wir auch alle - mal mit mehr, mal mit weniger Abstand auf Michel und Eike – ins Ziel. Wir sind ziemlich stolz, das haben wir noch nie geschafft. Dann ist zum Glück Schluss, denn die Hände wollen allmählich nicht mehr greifen und die Beine zittern.

Der Wind am Sonntag ist noch ruppiger und die Sonne möchte sich auch nicht zeigen. Unser Großsegel besteht mittlerweile fast nur noch aus Tape, schlägt sich aber noch tapfer. Wir werden immer sicherer und setzen unsere Serie aus zweiten Plätzen hinter Michel und Eike fort. Das zweite Rennen wird vorzeitig an der Luvtonne beendet und wir wettern an Land ein paar Schauerböen ab. Als gerade etwas Wärme in den Körper zurückgekehrt ist, geht es aber auch schon weiter. Mit einer unglücklichen doppelten Kenterung unter Gennaker im vierten Lauf des Tages verbrauchen wir unsere letzten Kräfte und müssen mit ansehen, wie das in der Pause spontan aufgrund menschlicher und materialbedingter Ausfälle gegründete Team aus Sonja und Phillip mit Höchstgeschwindigkeit an uns vorbei ins Ziel rauscht.

Die Wettfahrtleitung schießt noch eine fünfte Wettfahrt an. Wir sind mittlerweile ziemlich durch und legen uns beim Drop am Leefass gleich wieder hin. Gleichzeitig wird in Luv frühzeitig das Ziel aufgemacht, denn die nächste Schauerböe ist im Anmarsch. Die meisten retten sich noch rechtzeitig an Land, aber für uns ganz in Lee des Kurses ist es zu spät. Wir werden gekentert über den halben See geblasen und alle Versuche weiterzusegeln scheitern. Zum Glück ist die ganze Zeit ein Begleitboot bei uns und wir können im Wasser schwimmend unsere Segel übergeben. Schließlich sitzen wir zitternd im Schlepp während uns Gischt und Regen ins Gesicht peitschen. Die Messstation zeigt später 8bft an. Auf halbem Wege ist dann auch noch der Tank leer und unsere Weiterfahrt wird noch einmal verzögert. Komplett durchgefroren kommen wir nach einer gefühlten Ewigkeit an Land an und wollen nur noch ins Bett. Mit 9 Starts und 8 beendeten Rennen sind wir aber trotzdem sehr zufrieden und kaputt gegangen ist auch nichts.


Der Montag beginnt noch kälter und düsterer als der Sonntag. Zwei Kenterungen noch vor dem Start drücken ein wenig die Stimmung, aber dafür läuft das mittlerweile 10. Rennen reibungslos. Mit der Sonne kommt dann auch wieder der Spaß zurück. Im 11. Rennen gelingt es uns endlich mit einem ordentlichen Vorsprung auf Eike und Michel auf den ersten Downwind zu gehen. Beim Drop kommt uns aber eine Moth in die Quere und in der Hektik kippen wir um. Schade, wieder zweiter. Beim Abfallen auf den letzten Downwind im 12. Rennen löst sich dann leider ein Pinnenausleger und wir handeln uns den zweiten DNF ein. Ärgerlich, aber das kann unsere Stimmung nach 10 beendeten Rennen und härtesten Bedingungen auch nicht mehr trüben. Eike und Michel machen ihre Serie mit dem 12. Sieg perfekt.

Für das nächste Jahr hoffen wir auf ein paar weitere i14 am Start. Die kleine SGaM und der Müggelsee bieten optimale Skiff-Bedingungen und eine sehr angenehme Atmosphäre. Die Wettfahrtleitung hat einen guten Job gemacht und ist auf viele Wünsche der Segler eingegangen. Das Event ist auf jeden Fall eine Reise wert!



Fotos © SGaM e.V.

Sonntag, 22. Mai 2016

Weltmeisterschaft der FD Klasse am Steinhuder Meer

ALs Global Player mischt der KaR selbstverständlich auch  international mit.
Wieland und ich haben den FD schon letzte Wochen in Steinhude gelassen und uns jetzt in das Getümmel der Vermessung gestürzt.
Die ganze Welt erwartet von einer WM in Deutschland perfekte Organisation und so haben sich die vielen Aktiven in Steinhude auch nicht lumpen lassen.
114 FDs in zwei Tagen zu vermessen, incl. wiegen etc. ist ein ehrgeiziges Programm, hat aber funktioniert.
Wir haben uns gestern früh vor dem Aufwachen und OHNE FRÜHSTÜCK eingereiht und waren dann auch ohne Probleme, viel zu unspektakulär mit allem durch.
Da wir unseren Liegeplatz nicht in Steinhude sondern in Großenheidorn in der BSV gewählt haben, musste das Boot noch einmal verpackt und dorthin gefahren werden, alles Bestandteil unseres intensiven Trainingsprogrammes, zu dem auch schnelles Auf- und Abbauen gehört.
Nach dem Aufbauen und kleinen Fummeleien (immer noch ohne Frühstück) gingen wir gleich zum Mittagessen über und danach bei lässigen 3 Bft zu einem ausgiebigen Training.
Das Resultat ist gut und wir fühlen uns fit für die WM.

Erster Start ist Montag 11:00 Uhr.

Jochen und Wieland


Donnerstag, 19. Mai 2016

Die Vergessenheit wird zur Motivation. Die Sicht eines alten Vorschoters.



Das Himmelfahrtswochenende liegt für uns alle hinter uns. Somit auch die Auftaktregatta in der Klasse der Streamline.
Am vergangenen Wochenende fand am bayerischen Starnberger See im Münchner-Yacht Club e.V. die erste Regatta in dieser Klasse statt. Die üblichen Gesichter (Thilo Merz und Malte Christophersen), die den Starnberger See durch die Relegation und dem ersten Spieltag in der 1. (!!!) Bundesliga lieben, hassen, versöhnend, bereichernd, motivierend in und auswendig kannten, waren logischerweise als Besitzer mit von der Partie. Den dritten Platz füllte Jacob Tiedemann aus, der seit langer Zeit mal wieder als Vorschoter fungieren durfte und konnte! Dazu später.
Anreise war am Freitag, gesegelt wurde am Samstag, ausgeschlafen eingepackt, gebadet und Abreise war dann am Sonntag. Das ist die Kurzfassung. Jetzt ein wenig ausführlicher:

(Die Fahrt fing gut an mit einem lauten SCHEi** vom Steuermann Malte, der auf Nachfrage vom jahrelangem -fast schon- Ehepartner Thilo, ob er denn den Wanderpokal vom letztjährigen Triumph mit hatte.) Das der nicht anwesende Wanderpokal immer noch nicht signiert wurde, war dann mit immer größer werdender Kilometerzahl auch egal.
Aufgrund der stressigen Phase in der 1. Bundesliga nahm man sich vor das Wochenende sehr entspannt auf der Autobahn als auch auf dem Wasser anzugehen. Ohne zwischen Probleme kamen wir dann um 0:00 in unsere Ferienwohnung nähe Starnberg an. Die Idee den Anhänger mit Boot leise für den nächsten Tag zu drehen erwies sich als das erste aufeinander Treffen mit der Gastgeberin. Mit drei warmen und anschließend drei kühlen Bieren ging es ins Bett.

Nach dem Aufstehen wurde das Ritual aus den vorigen Wochen angegangen: Ab zum Stammbecker mit 3 Semmeln mit Leberkäs und 3 Butterbrezeln fuhren wir in den Verein. Das Traumwetter lies uns gut gelaunt das Boot aufbauen und nach erwarteter Startverschiebung wurde das Boot –weiterhin sehr entspannt- fertig gemacht.
Schließlich kam der Wind und wir beobachteten die vor uns startenden rund 14 Nacras bei ihrem taktieren. Nach einem soliden dritten Platz, bei immer langsam ansteigendem Wind, wurde erst mal mit dem guten Sherry angestoßen. Schließlich sollte es weiterhin entspannt sein. Es folgte eine weitere und darauf noch eine und noch eine und schließlich noch eine Wettfahrt, sodass wir am Samstag schon zu den ausgeschriebenen fünf Wettfahrten kamen. Nach einem weiteren 1.,2.,1. Platz wussten wir, dass es in der letzten Fahrt um den Sieg gegen das Team aus dem VSaW ging und auch insgeheim um die Kosten für die Verschickung des Wanderpokals. Mit dieser Motivation starteten wir miserabel in der Mitte des Feldes konnten jedoch schon auf der ersten Kreuz als Dritter um die Tonne gehen. Nach zwei weiteren Runden fanden wir uns auf dem Downwindkurs mit dem Boot aus dem VSaW in einem spannenden Battle. Nach dem Runden des Gates und der Halbwindzielgeraden kamen wir mit einer halben Bootslänge vor dem VSaW als Zweiter ins Ziel und konnten uns damit die Versandkosten des Wanderpokals sparen! Somit ein finanzieller Erfolg!
Aufgabe an Malte: alte Gravierung nachholen, die neue gleich mitnehmen und den Pokal wieder für ein Jahr an die Wand hängen.  (Ein gutes Erfolgskonzept?)

Der Sommer ist da.

Jacob Tiedemann