Montag, 5. Mai 2014

Streamline - Maibock Cup, 3. - 4. Mai 2014

Unsere erste Streamlineregatta dieses Jahr findet am malerischen Starnberger See statt. Traditionell erwartet uns ein zweiter Platz und schönes Wetter, eventuell mit Föhn. Mit dem schönen Wetter haben wir uns angefreundet, den ewigen zweiten Platz würden wir gerne gegen einen Sieg eintauschen. Extra dafür haben wir beschlossen schon abends am 1. Mai loszufahren so dass wir noch einen Tag fürs trainieren haben. Für mich geht es um 16 Uhr von HH nach Berlin im ICE. Leider bleibt der Zug wegen einer lebensmüden Person kurz hinter Hamburg stehen und der Strom auf der Hochgeschwindigkeitstrasse muss abgestellt werden. Nach ca. einer Stunde fährt der Zug los, allerdings wieder zurück nach Hamburg. Von da geht es dann über Ülzen nach Berlin. In Berlin-Spandau sind dann ultimativ 90 Minuten Verspätung auf der Uhr. Malte und Thilo haben schon alles verschnürt und ich muss nur noch ins Auto springen und los gehts. Mit der Streamline am Haken ziehen sich die 600km lange hin, aber wir versüßen uns die Strecke mit unserem LKW ärgere dich spiel, bei dem wir bergab überholen und dann mit 60 km/h den nächsten Berg wieder hochschleichen und der LKW uns überholen muss. Ein Genfood-gefüttertes McDonalds Essen, sintflutartigen Regenfällen und 7 Stunden später landen wir dann um halb 3 endlich im Münchener Yachtclub. Übernachtungsmöglichkeiten hat der MYC direkt vor Ort, also können wir direkt ins Bett im Bootshaus fallen.
Die Fahrt lies es erahnen: am Morgen werden wir von Regen geweckt. Bleierne Flaute liegt auf dem See, aber ein Frühstück später hört wenigstens der Regen auf und wir können das Boot kranen und aufriggen. Am späten Nachmittag setzt dann auch ein leichter Luftzug ein und wir üben ein paar Wenden und Halsen und gönnen uns zum Schluss einen 10 Minuten Halbwindglitsch unter Vollzeug am Alpenpanorama entlang. Halbwind bei 6 Knoten Wind machen sich die 80m² Segelfläche sehr positiv bemerkbar.
Abends geht es dann mit der Wettfahrtleitung und unseren Dauerkontrahenten in Starnberg essen. Die Bayerischen Portionen sind sehr lecker ab für den großen Berliner Hunger dann doch zu schmal. Trotz leerer Teller verspricht der nächste Tag null Sonnenstunden, vermutlich Regen und bestenfalls 4-6 Knoten Wind.
Der Morgen beginnt, typisch für München, mit Startverschiebung. Nach einer Stunde hat sich der Wind stabilisiert und es geht los. Unser Kompass hat mal wieder Stromprobleme, also müssen wir die Winddreher selber sehen. Glücklicherweise sind die Dreher sehr groß, so dass das halbwegs gut funktioniert. Wir sind ordentliche 13 Streamlines und 8 Joker auf der Bahn. Der Kurs ist ein Up/Down, mit Leetonne gleich Startlinien-Tonne.
Die erste Wettfahrt fängt sehr spannend an, das Feld teilt sich in links und rechts auf. Wir sind auf der guten, rechten Seite, kommen ganz gut über dreiviertel der Kreuz. Dann kommt der dicke Dreher, der die andere Seite monströs bevorteilt. Es reicht noch gerade so für uns, dass wir mit wenigen Metern Vorsprung ums Luvfass zu gehen. Auf dem Vorwindkurs haben wir guten Speed und können uns vom Feld absetzten. Danach haben die Anderen Teams miteinander zu tun und wir können halbwegs entspannt unseren Stiefel segeln und die Dreher ''optimal'' mitnehmen. Nach drei Runden geht es dann in Ziel und wir haben einen halben Schenkel Vorsprung. Es wird vielleicht doch was mit dem Gesamtsieg auf jeden Fall versüßt uns der erste Sieg das miese Wetter mit unter 10°C Lufttemperatur. Die zweite Wettfahrt ist auf nur zwei Runden angesetzt. Wir starten an  der Startlinientonne. Der Wind ist weggekippt, so dass wir auf Backbordbug nicht über die Linie kommen. Zum Startschuss dann gleich die Wende aber es fehlen 5 Meter bis zur Linie. Damit schaffen wir es nicht vor dem Feld zu passieren. Wir müssen auf die linke Seite rausfahren und kommen im Pulk an der Tonne an. Vier Boote parallel fahren mit Steuerbordbug auf die Anliegelinie. Vorne liegt 2079, dann wir und hinter uns die 2073 und noch eine Streamline. 2079 wendet und zwingt die Anderen zum unterwenden. Damit kommen wir noch ganz gut um die Tonne, bei den anderen wird es eng mit der Bahnmarke. Auf dem Verholer zur Tonnen haben wir als erstes die Tüte stehen und schieben uns vor die 2079, bekommen deren Bugspitze ins Heck, leider keinen Kringel. Wir halsen direkt hinter der Tonne 2 und liegen dann mit 2018 und 2055 vorne. Die haben etwas mehr Wind und fahren kontinuierlich weiter weg. Die zweite Kreuz absolvieren wir auf der falschen Seite. Die beiden Führenden 2018 und 2055 sind mittlerweile weit weg und wir hängen der 2081 im Heck als wir endlich das zweite Mal das Luvfass runden. Die Halse zum richtigen Zeitpunkt lässt uns den idealen Weg im Windstreifen fahren während die 2081 einparkt. Also sind wir ungefährdet auf Platz 3. Derweil entreißt die 2018 der 2055 wenige Meter vorm Ziel den Sieg.
Die dritte Wettfahrt dann beginnt unschön: die 2007 drängt sich am Start zwischen uns und eine Streamline in Lee obwohl definitiv kein Platz ist. Das bringt unseren Vorstart ein wenig durcheinander, wir ziehen zu früh an und bekommen die Flagge X. Glücklicherweise ist in Lee kein Boot, also schnell hart abfallen und neu starten. Sind dann rechts raus gefahren mit Wind und haben einen schönen Dreher gekriegt. An dritter Stelle oben am Fass. Vorm Wind läuft es, aber die Kreuzen klappen nicht so wahnsinnig gut. Effektiv dann Vierte im Ziel hinter 2018, 2073 und 2007.
Mit 2007 haben wir noch ein Hühnchen zu rupfen, also Abendprogrammpunkt 1: Protest. Also direkt nach dem Freibier. 2007 kämpft, mit vielen Zeugen, aber die Situation ist zu eindeutig und unsere Zeugen kohärent. Damit verbessert sich unsere Platzierung von vier auf drei. Und unsere Tagesplatzierung von 1 auf 1.
Die Protestverhandlung geht nahtlos ins gemeinsame und leckere Dinner über. Die Streamline KV hat die Regatta letztes Jahr in Maibock-Cup umbenannt, also gibt es noch ein 30 Liter Maibockfass, gespendet von einem Streamlinesegler. Als das Fass leer ist spendiert das Sportressort des MYC noch ein paar Liter Freibier mehr.

Der Abend nimmt seinen Lauf, die Teilnehmer dünnen sich langsam aus und wir beschließen den Abend mit einer Poolparty à la Munich zu der es eine Connection von Mitseglern aus München gibt. Die erfüllten Klischees sind fast nicht zählbar. Glücklicherweise fährt uns einer der Mitsegler hin und auch wieder zurück auf jedenfalls sind wir voll und die Nacht verspricht kurz zu werden: Um 9 Uhr am Morgen ist KV-Versammlung.
Malte schlägt ein KV Boot vor, auf dass sich Jugendteams bewerben können. Die Idee wird angenommen. Also falls das für euch Leser interessant ist, dann haltet die Augen und Ohren offen. Außerdem wird ein neuer North Spinnaker unter allen Teilnehmern verlost. Der Präsi hat die Idee, dass die zuletzt aus einem Hut gezogene Segelnummer den Spi gewinnt. Wir sind der vorletzte Zettel. Schade, aber spaßig war es mit jeder Karte Hoffnung in den Augen der Verlierer verlöschen zu sehen.

Nach der üblichen Stunde Startverschiebung dann geht es los und wir nehmen die letzten beiden geplanten Wettfahrten in Angriff. Der Wind ist wie am Vortag. Der Start ist solide. Wir, die 2055 und die 2079 fahren links raus, der Wind dreht passend mit während der Großteil vom Feld, das es über rechts versucht kurz hinter der Startlinie einparkt. Die 2055 ist noch weiter links und profitiert von der Winddrehung noch mehr und geht als erste rum. Gefolgt von uns, 2079, 2047 und 2018. Zusammen mit der 2055 fahren entfernen wir uns immer weiter vom Feld. Die 2018 sind unsere direkten Konkurrenten auf den Sieg, und schieben sich auf dem Vorwindkurs auf den dritten Platz vor - nicht gut für uns. Auf der zweiten Kreuz ändert sich nicht viel, aber auf dem Vorwindkurs kommen wir 2055 sehr nah. Wir fahren relativ spitz und sind quasi querab aber leider parkt dann eine Joker vor uns ein und nimmt uns den Wind, während 2055 ein paar Meter weiter in Lee unbeschadet vorbeikommt. Damit ist das Rennen dann auch gelaufen. Unten wird abgekürzt und wir damit 2te.
Der Wind schläft derweil ein und alles orientiert sich Richtung Yachtclub. kurz vor 14 Uhr zieht doch wieder Wind von der Ostseite über den See. Leider ist der Wind nicht stabil genug um noch eine Wettfahrt anzuschießen und die Wettfahrtleitung entscheidet dass es dann auch genug ist und zieht AP über A.
 Also ab in den Hafen, abbauen, einpacken und die Preise einsammeln (leckere Nudeln und Flachmänner).Wir haben es wieder geschafft unseren reservierten 2. Platz einzufahren. Ein Punkt hinter dem 1. Platz. Es siegt die 2018 und die 2055, auch aus Berlin, steht mit auf dem Treppchen.
Das Boot ist mit einem Teil der Crew von 2018 unterwegs nach Köln zwecks Rheinwoche und wir dementsprechend ein ganze Ecke schneller auf dem Weg zurück nach Berlin.
Die Schneegrenze war dieses Jahr niedrig und Fernlicht gibt es nicht nur bei Autos.
Stay tuned



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen