Donnerstag, 3. November 2016

6. und letzter Segelbundesligaspieltag in Hamburg, 27. - 29.10.16

Wie schon Meister Yoda sagte: Um die Wurst es ging!

oder 

Bleibt der Klub am Rupenhorn erstklassig?

 

Das Rupenhorn


Nach den fünf Bundesligaevents in diesem Jahr sah es auf den ersten Blick in der Gesamttabelle gar nicht so schlecht aus: Der KaR liegt auf Rang 11 (von 18), mit 55 Punkten, knapp vor den Relegationsrängen (Plätze 13 bis 15). Der erste Blick jedoch täuscht… Die Plätze 7 (49 Punkte) bis 15 (61 Punkte) sind was die Gesamtpunktezahl angeht so dicht beieinander, dass wir in die Top 10 segeln sollten, um sicher in der 1. Liga zu bleiben, darüber hinaus könnte uns ein richtiger Patzer sogar in die direkten Abstiegsränge katapultieren. Von den anderen Segelvereinen ist keine Schützenhilfe zu erwarten, die bieten alles mit Rang und Namen auf was die Kader zu bieten haben.

Unser primäres Ziel für dieses Jahr ist der Klassenerhalt. Für den Klub treten Malte, Sebastian, Thilo und Simon auf dem Wasser an. Um die Wichtigkeit des Events zu unterstreichen, reist fast das komplette Bundesligateam mit. Katha, Oline, Saskia, Felix und Florian sorgen für moralische Unterstützung, Verpflegung und Berichterstattung auf allen Kanälen (bis auf Snapchat und Instagram, die kommen nächste Saison noch dazu) und wetzen die Messer zwischen unseren Zähnen.

Los ging es bereits am Wochenende zuvor mit zwei intensiven Trainingseinheiten bei schwachem Wind auf den heimischen Gewässern. Am Samstag konnten wir in den Pausen von der Flaute mit den zwei J70 vom KaR und einer vom BYC ein paar Runden drehen. Am Sonntag gab es das volle Programm mit zusätzlichen Teams vom BYC, SV03, PYC und YCBG. Eine Rekapitulation von Kiel rundet das Trainingswochenende ab und gibt uns ein paar Gedanken mit auf den Weg nach Hamburg. Das von Wolfgang ausgegebene Ziel, keine 6. Plätze mehr einzufahren, haben wir leider noch nicht so richtig umsetzen können, soviel sei schon an dieser Stelle verraten. So bleibt dann auch noch Verbesserungsspielraum für die kommende Saison.

Die 70KaRat an der Schönen Aussicht
Am Montag wurde die 70KaRat, unsere Vereins-J70 nach Kiel verfrachtet und bis zum Dienstagabend noch ein paar Trainingseinheiten auf der Außenalster, mit Nebel und Elphiblick, absolviert. Am Mittwoch musste das Boot wieder aus dem Wasser gekrant werden, damit im NRV genug Platz für den gesamten Ligafuhrpark war. Der Layday wurde für Entspannung bzw. Alltagstrott genutzt, bevor es so richtig ernst wurde. Am letzten Spieltag geht es immer schon Donnerstags los, damit noch genug Zeit für die Relegation im Anschluss bleibt. 

Nebel auf der Außenalster am Morgen
Der Donnerstag (27.10) begrüßt uns ganz freundlich mit 14°C, und damit fast 10° mehr als noch am Vortag. Wir haben diesmal in der Pairingliste das Nullboot gezogen, sind also immer im ersten Rennen eines jeden Flights dran. Damit sind wir ganz regelmäßig ein Mal alle 70 Minuten dran und haben zwischen unseren Renne immer ca. 10-20 Minuten an Land. Der Wind zeigt sich von seiner freundlichen Seite und weht mit 5-9 Knoten. Insbesondere die Böen sind wichtig für ein erfolgreiches Rennen, sie sind deutlich stärker als die Grundwindstärke und bringen starke Winddreher mit sich.

Und Action! - Das KAR Team beim Ablegen
Trotz 30 Minuten Einsegelzeit läuft das erste Rennen auf Boot 6 läuft noch nicht so wie geplant und endet nach starkem Start auf Platz 6. Im zweiten Rennen auf Boot 2 folgt dann prompt der 2. Platz nachdem wir, lange Zeit auf Platz 4 liegend, auf dem letzten Downwind noch einen schönen, weil Erfolgreichen, Angriff zustande gekriegt haben. Es scheint als wäre unser Schicksal mit der Bootsnummer korreliert, allerdings fahren wir mit Boot 4 in unserem dritten Rennen einen 3. Platz nach Hause, wieder rettet uns ein grandioser letzter Vorwindkurs von 6 auf 3, das ist gut fürs Ego. Es folgen an diesem Tag noch die Platzierungen 2 und 6. Den letzten Platz handeln wir uns wegen eines Strafdrehung ein: An der Luvtonne laufen wir auf das Schiff direkt vor uns auf und berühren mit unserem Gennaker sanft dessen Flaggenkonstruktion.

Malerischer Blick vom Balkon

Damit ist der seglerische Teil mittelmäßig gut beendet. Wir runden den Tag in der gemeinsamen Ferienwohnung im schönen Hamm-Süd mit ausgiebigem Abendessen, einem provokanten Frage-Antwort Spiel und den für den guten Leistungsschlaf obligatorischen Absackern ab.

Der Freitag beginnt typisch für Hamburg ungemütlich mit Nebel, Nieselregen und komplett ohne Sonne. Der Wind ist dem Vortag sehr ähnlich wenn auch minimal stärker. Der erste Start ist um 10 Uhr angesetzt und verspricht ein richtiges Berlin Battle. Der BYC, VSAW und YCBG sind mit an der Startlinie. Natürlich setzen wir uns mit unserem gesunden Selbstbewusstsein und (fast) einem Start-Ziel Sieg durch. Das ist doch ein Auftakt nach Maß! Es macht sich bezahlt, dass Malte das Biertrinken am Abend zuvor verweigert hat.
Es folgt ein enges Rennen, das wir auf Platz 4 beenden. Danach geht der ganze Spaß nochmal von vorne los: D.h. ein weiterer Start-Ziel Sieg und ein weiterer 4. Platz. Derweil bekommt das Landteam massiven Zuwachs: Die Ibbekens, Lenzens, Piechowiaks, Merzottos, Georg, Nora & Jakob und Oline haben den Weg aus Berlin, bzw. vom Horner Kreisel auf sich genommen zum Live Daumendrücken.
Hilft leider nix, die nächsten beiden Rennen enden ganz traurig ganz hinten im Feld. Im Flight 10 ist ein starker Rechtsdreher beim Start 'schuld'. Der VSAW macht am Startschiff zu, wir können nicht mehr verzögern und müssen außen am Startschiff vorbei, einen Kringel fahren und in den Abwinden der anderen J70 neu starten. Den massiven Rückstand holen wir nicht mehr auf. Im 11. Flight versuchen wir einen Steuerbordstart wegen eines weiteren starken Rechtsdrehers. Der Plan ist hinter den anderen Teams zu kreuzen. Leider sind viele der anderen Boote nicht pünktlich an der Startlinie, so dass wir viele Sekunden verlieren und wichtige Meter verschenken. Den eigentlich sicheren 5. Platz geben wir in einer, im Nachhinein betrachtet, zu waghalsigen Gybeset Attacke auf dem letzten Downwindkurs her. Mitschuld ist zweifelsohne die Kälte, die sich langsam durch die vielen Kleidungslagen frisst. Eine weitere Lage muss her, und mit frischen Handschuhen, einem Nackenwärmer geht es ins letzte Rennen des Tages. Da sich tatsächlich die Sonne für ein paar Sekunden gezeigt hat setzen wir alle unsere schicken polarisierten Sonnenbrillen auf und trotz einer unglücklichen Startkreuz auf Platz 5, ziehen wir auf dem ersten Downwind alle Register und fahren mit einer Privatböe (wir hätten die Sonnenbrillen vielleicht schon früher aufsetzen sollen) am gesamten Feld vorbei… Boom Platz 1! Perfektes Ende.

Es bleibt noch die Challenge, kurzfristig für 20 Personen in der Mangelstadt Hamburg ein Restaurant zu finden. Connie meistert diese Aufgabe mit Bravour und wir müssen sogar nur einen kurzen Spaziergang um die Ecke machen. Die Meinungen sind zwar inhomogen, aber wir haben einen der besten Italiener der Stadt erwischt. Es gibt sauleckere Nudelgerichte mit dem Wermutstropfen, dass die Portionsgrößen Sternecharakter haben.

Für den Samstag stehen nur noch 3 Flights, also insgesamt 9 Rennen zuzüglich der beiden Finalläufe an. Die Blitztabelle, die über unsere Chancen zum direkten Verbleib in der Liga entscheidet, hat sich nicht so richtig zu unseren Gunsten verändert. Es ist immer noch verdammt knapp und für viele Teams noch alles möglich. Die Böen heute sind nochmal ruppiger als an den Tagen zuvor. Das erste Rennen um 10:30 wird ein mit sauberen Manövern erkämpfter 2. Platz. Die Whatsapp Gruppe explodiert mit Bildern von Händen. Unser nächster Start muss verschoben werden, weil die OnBoard Kameras noch fine-getuned werden müssen. Als das Makeup dann perfekt sitzt, geht es los. Die Grundspannung hat vielleicht zu viel Abgenommen in der Zwangspause und das Timing beim Verteidigen der leewärtigen Seite der Startlinie ist minimal daneben. Wir haben kein Speed mehr im Boot und treiben auf die Starttonne. Die Schiedsrichter zeigen uns die rote Flagge und wir dürfen Kringeln. Da eh kein Speed im Boot ist zieht sich das Manöver wie Kaugummi. Nichtsdestotrotz beißen wir die Zähne zusammen und siehe da, auf dem letzten Vorwindkurs in Richtung Ziel unterläuft dem Düsseldorfer Yachtclub einen uns bekannter Fehler und er lässt uns alleine auf die linke Kursseite ziehen. Mit der passenden Böe und der passenden Winddrehung kreuzen wir drei Bootslängen vor ihm die Ziellinie (Platz 5). 

Unter Gennaker ins Ziel
Es ist nur noch ein Rennen für uns übrig. Der Gesamtplatz 6, und damit der Finaleinzug, ist nicht mehr möglich. Aber hinten bei den Relegationsrängen ist immer noch nichts gewonnen oder verloren. Im letzten Rennen hat der Wind ordentlich zugenommen. Kräftige Böenfelder ziehen über die Alster. Boot 1 (schwarz) muss ausgetauscht werden und die wertvollen Minuten die wir dadurch gewinnen, nutzen wir, um nochmal die Starkwindhalsen zu üben. Dann folgt endlich der Start, wir haben die Position auf der Mitte der Linie und freien Wind. Gutes Timing, guter Speed und die passende Winddrehung verhelfen uns bald zu einer kleinen Führung. Der Wind dreht viel hin und her und so müssen viele Wende gefahren werden. Aber am Luvfass sind wir die Ersten. Zum Gate müssen wir Federn lassen und runden an Platz 4. Die zweite Kreuz wird so grandios wir die Erste und wir gehen ganz knapp hinter dem 1. ums Luvfass. Der letzte Vorwind bei ordentlich Druck (wir empfehlen an dieser Stelle die Videoaufzeichung bei Youtube) geht zu unseren Gunsten aus und wir beenden unser letztes Rennen auf dem 1. Platz.
Damit sind wir insgesamt bei diesem Event auf Platz 8 gelandet und tatsächlich können wir ganz entspannt das Wochenende angehen, weil wir in der Ligagesamtwertung damit auf Platz 11 liegen.

Leider hat es unsere Trainingspartner vom Berliner Yachtclub böse erwischt und wegen eines 
17. Platzes in HH auf einen Relegationsplatz katapultiert. An dieser Stelle sei verraten, dass Sie die Relegation mit Bravour gemeistert haben und der 1. Segelbundesliga weiter treu bleiben!

Dieser positive Abschluss musste natürlich von uns gebührend gefeiert werden und nach Stapelweise Pizza und Pizzabrötchen ging es, wie es sich fürs Abstürzen mit Stil gehört, auf den Kiez.
Wir danken allen Unterstützern, die diese Saison erst so ermöglicht haben, und hoffen, Ihr freut euch alle mit uns auf ein weiteres Jahr blutiger Kämpfe in der Wasserarena!



Mittwoch, 2. November 2016

5. Bundesligaspieltag - KIEL 15.-17.09.2016


Es geht so langsam auf die Zielgerade der Bundesligasaison. Der vorletzte Spieltag steht in Kiel an; für uns in der Teamkonstellation Simon, Thilo, Sebastian und Malte das zweite Mal Bundesliga segeln nach dem Saisonauftakt in Starnberg. So richtig wissen wir nach der langen Pause nicht, wo wir stehen. Aber unterstützt von Felix vor Ort kann eigentlich nichts schief gehen. Im Audi Teamfahrzeug sponsored by FloSchlitter reisen wir am Donnerstag an und nachdem wir uns den Schlüssel der Ferienwohnung fürs Wochenende abgeholt haben, gibt es noch eine Stärkung beim Griechen in einem Außenbezirk von Kiel.
Am nächsten Tag wartet dann die Kieler Innenförde mit der größten Segeljacht der Welt und einem Delfin auf uns. Darüber hinaus gibt es noch 35 andere Bundesligateams, die in der 1. und 2. Liga mit und gegen uns in 15 Rennen pro Verein - und weiteren zwei Finalläufen für die jeweils sechs Bestplatzierten - um die Punkte kämpfen.
Im ersten Rennen sind wir alle an Board noch recht aufgeregt und so starten wir mit einigen Fehlern erst einmal mit 6 Punkten = letzter Platz in das Event. Doch gleich im nächsten Lauf können wir das Ganze wieder drehen. Platz 1 lässt uns optimistisch auf die weiteren zwei Rennen an diesem Tag blicken. Verfrüht! Im darauffolgenden Rennen handeln wir uns in der Startvorbereitung im Zweikampf mit dem amtierenden deutschen Meister DTYC im Stehduell ein Penalty ein. Wir segeln vom Start weg allen hinterher und können keine Plätze mehr aufholen. Das folgende Rennen dominieren wir zwar und queren als erste die Ziellinie, bekommen aber ein OCS gutgeschrieben. Etwas zu früh am Start. So gehen wir mit ordentlich Punkten und einem letzten Platz in der Tabelle schlafen.
Der nächste Tag mit deutlich mehr Wind auf der Innenförde liegt uns zu Beginn deutlich besser. Nach 4 Rennen, bei denen Felix zwei mal das Rupenhorn stoßen durfte, haben wir uns in die erste Tabellenhälfte verholt. In einer etwas längeren Pause genießen wir den gelungenen Auftakt bei Cafe und heißer Schokolade. Doch anschließend will uns nichts mehr so richtig gelingen. Es läuft einfach nicht mehr. Trotz Platzierungen um zwei und drei nach der ersten Startkreuz segeln wir uns regelmäßig auf die Plätze 4, 5 und 6 zurück. Es ist der Wurm drin...
Und der bleibt da auch am Sonntag. Lediglich im letzten Rennen bei wieder weniger Wind schaffen wir noch einmal einen 3 Platz. Im richtigen Moment; den so erreichen wir zumindest noch den 13 Platz an diesem 5. Spieltag. Schadensbegrenzung und Platz 11 overall.
In Hamburg wird es dann richtig zur Sache gehen. Der Kampf um den Klassenerhalt steht an.