Mittwoch, 23. Oktober 2024

Leuchttürme, Teamgeist und Meeresleuchten: Ein Segeltörn, den ich nie vergesse

 

 

Vor einigen Monaten haben Maja Tölke und ich (Nina Tölke) uns für die Junioren-Crew der Segler Jugend des (DSV) beworben, um beim Commodore Cup dabei zu sein – einer Regatta speziell für junge Segler:innen unter 28 Jahren. Als ich bei meinen Eltern zu Besuch war, kam Maja aufgeregt in die Küche herein: Sie wurde angenommen! Ich habe gleich meine Mails gecheckt und auch ich war dabei. Wie cool ist das denn? Wir beide zusammen für eine Regatta und einen Törn auf der Ostsee! Leider konnte Maja allerdings wegen Klausuren in der Schule letztendlich nicht mitfahren…

So ging es für mich alleine am 3. Oktober nach Kiel Schilksee zum DSV, wo ich die anderen Mitglieder der Crew kennenlernte. Unsere Crew bestand aus Kim und Mateo vom Duisburger Segel Club, Jaron vom Wassersportverein innerste Talsperre, Neele vom Wassersport-Club Haseldorf, Hannah von der Segler-Vereinigung Kiel, Peer von der Segelvereinigung Sinstorf und Julius vom Segel-Club Bosen. Obwohl die Regatta für Crews unter 28 ist, durfte auch ein erfahrener Mentor mitfahren, und so kam Jussi vom Helsingfor Segelklubb mit an Bord und brachte uns alles bei was wir wissen mussten. Nach einer Einführung ins Regatta-Segeln, ORC-Regeln, Speed-Graphs und den Ablauf des Starts ging es zum Schiff und zur Sicherheitseinweisung. Den Abend ließen wir gemütlich beim gemeinsamen Pizzaessen ausklingen.


 

 

Am nächsten Tag startete das Training, und die Positionen an Bord wurden verteilt. Ich landete im Pit. Meistens gab es dort außerhalb der Manöver nicht viel zu tun, weswegen ich für den Gewichtstrimm viel auf der Kante saß. Abends folgte die Online-Steuerleutebesprechung, die wir während des Nudelessens verfolgten. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 06:15 Uhr, um 08:15 Uhr war der Start. Wir überquerten die Startlinie nur 26 Sekunden nach dem Signal, was ein vielversprechender Anfang war.





Zu Beginn lief alles super, doch bald ließ der Wind stark nach – zwischendurch fuhren wir nur mit 1 Knoten über Grund und 0 Knoten über Wasser. Insgesamt gab es nur wenige Manöver, hauptsächlich segelten wir sehr lange mit Spi gerade aus. Einige Sperrgebiete, wie ein militärisches Sperrgebiet und eine Baustelle des Fehmarn-Tunnels, mussten wir beachten. Später holten wir den Spi herunter und kreuzten bei mehr Wind durch die Nacht und hielten dabei Ausschau nach den Lichtern der anderen Boote. Aufgrund der Bedingungen wurde die Bahn verkürzt, und die Deadline auf 12 Uhr mittags bei Fehmarn festgelegt – statt bis Mitternacht in Travemünde. Um 03:22:13 erreichten wir die Ziellinie, während meiner Wache von 00 bis 04 Uhr. Alle anderen wurden geweckt, um den Zieleinlauf mitzuerleben. Das Ziel lag zwischen einer unbeleuchteten Untiefentonne und einem Leuchtturm – es war eine Herausforderung, die Tonne zu finden, aber mit einer starken Taschenlampe ausgerüstet konnte ich sie vom Bugkorb aus finden und nahm die Peilung vor. Die Stimmung an Bord war fantastisch.


Nach unserer Ankunft in Travemünde fand direkt die Siegerehrung statt, gefolgt von einem gemeinsamen Essen. Anschließend vernetzten wir uns mit anderen Crews der Broader View, der Schlüssel von Bremen, der Maci und der Lone Star, um einen gemeinsamen Herbsttörn zu planen. Am Abend legten wir ab und sahen einen Delfin im Hafen, bevor wir in die Nacht segelten. Unter uns Meeresleuchten, über uns die Sterne. Der Hafen in Burg war eine spannende Herausforderung, da die Fahrwassertonnen unbeleuchtet, das Fahrwasser eng war und es außerhalb des Fahrwassers sehr schnell sehr flach wurde.

 

 

 

 

Am nächsten Tag segelten wir weiter nach Bagenkop, diesmal nur tagsüber. Es war sehr windig, und wir erreichten teilweise eine Geschwindigkeit von über 10 Knoten. Als das Backstag riss, wurde ich im Bootsmannstuhl bis zur zweiten Saling hochgezogen, um es zu reparieren – es war zwar wellig, aber ein tolles Erlebnis. Danach konnten wir beruhigt weiterfahren. Die nächste Etappe führte uns nach Schleimünde, wieder mit starkem Wind und hohen Wellen. Nach dem Cup hatten wir keine festen Positionen mehr an Bord, und so steuerte ich beinahe die ganze Etappe. Unser Top-Speed betrug 10,7 Knoten. In Schleimünde besuchten uns dann viele auf unserem kleinen Boot, und wir planten eine Spaßregatta mit vielen Manövern gegen die Broader View und den Schlüssel von Bremen am nächsten Tag, die uns bis zum Kieler Leuchtturm führte. Danach setzten wir Kurs auf Eckernförde.

 


 

 

 

Am letzten Tag trainierten wir noch Hafenmanöver und segelten dann nach Damp, wo unser Törn endete. Insgesamt war es eine fantastische Erfahrung, und ich kann es jedem nur empfehlen, sich zu bewerben! Vielen Dank an die Deutsche Segler Jugend und den DSV, dass uns dieses Abenteuer ermöglicht wurde!

 









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