Sonntag, 12. August 2018

J/24 - Europameisterschaft 2018




Hier kommt endlich der Bericht für die diesjährige EM ! Danke an Sebastian Freytag fürs Verfassen, Euch wünschen wir viel Spaß beim Lesen:


Diese Europameisterschaft stand unter einem besonderem Stern, der Sonne. Sie zeigte sich so ausgelassen wie nie und ließ an den Tagen der diesjährigen Europameisterschaft alles schmelzen was schmelzen konnte und den Rest schwitzen. Sie bescherte uns weit über dreißig Grad Celsius Lufttemperatur und den ein oder anderen Sonnenbrand. Doch während die Sonne alles gab, ließ der Wind zu wünschen übrig. Die Folge: AP an Land, Startverschiebung auf unbestimmte Zeit.

Schauen wir zunächst auf die Tage der Vorbereitung. Wir absolvierten ein Wochenende vor der EM zwei Trainingstage in Flensburg, um uns an die Bedingungen anzupassen. Da wir allerdings viel mit Bootsbau beschäftigt waren, kamen wir nur am Sonntag aufs Wasser. Am Samstag begaben sich die Mädels Henrike Germar, Frauke Wilborn, Johanna Maske und Felicia Moeltzner zum Flensburger Segel-Club nach Glücksburg auf, um das Boot startklar zu machen und die Vermessung zu absolvieren. Unser 5. Teammitglied Sebastian Freytag, kam erst am Montag Abend, direkt von der Segel-Bundesliga aus Travemünde angereist. 

Die „Last-Minute-Idee“: Das Boot abschleifen und das Unterwasserschiff in einen schöneren Zustand zu versetzen. Kurz vor Fristende machten wir das unmögliche möglich und brachten das Schiff zu Wasser. Die Mädels hatten Reife Arbeit geleistet und beste Vorraussetzungen geschaffen für eine erfolgreiche EM.


 

 Schließlich wurde es am Dienstag wirklich ernst. Nach langer Startverschiebung, ging es endlich auf das Wasser! Die 22 teilnehmenden Teams versammelten sich schnell und die erste Wettfahrt wurde gestartet. Wir konnten bei leichten Winden leider noch nicht unseren Rhythmus finden und legten keinen guten Start hin. Die darauffolgenden zwei Kreuzkurse und der erste Vorwind ließen uns leider nur einen bis zwei Plätze aufholen, die wir dann auch wieder verloren. Doch als Vorletzter an der Luvtonne angelangt, funktionierte endlich der Riecher wieder und der Wind wurde gefunden. Und wie! Wir segelten auf dem Zielkurs an 12 Booten vorbei, da wir als einziges Team auf die bessere Seite gesetzt hatten. Ein versöhnliches Ergebnis für ein verkorksten ersten Lauf.
Auf mehr als den ein oder anderen Startversuch für ein zweites Rennen an diesem ersten Tag lief es leider nicht hinaus. Der Wind ließ wieder zu wünschen übrig und es ging zurück in den Hafen.


Der zweite Tag, gleiche Vorzeichen, umgedrehtes Ergebnis. Es begann wie am ersten Tag: wenig Wind, Startverschiebung an Land, erneut Trimmen, Boot putzen und warten. Um 14 Uhr ging es endlich aufs Wasser. Der Wind hatte gedreht und kam aus der entgegengesetzten Richtung. Dieses Mal lief der Start gut, alle hatten sich gefangen und vor allem Johanna konnte das Gelernte des ersten Tages sehr gut umsetzen. Die Folge eines guter Startkreuz war der 8. Platz an Tonne 1 den wir bis zum letzten Vorwind sogar auf einen 6. Platz verbessern konnten. Daraufhin verließ uns jedoch jegliches Glück, wir mussten zwei Strafkringel in ungünstiger Lage drehen, welche bei dieser EM stets furchtbar engen Feld tödlich waren. Das Ergebnis war ein ernüchternder 14. Platz.
Das zweite Rennen des Tages möchten wir möglichst unkommentiert lassen. Die Bedingungen waren die absurdesten die jeder einzelne von uns jemals erlebt hat. Zum Verständnis: Kreuz unter Spinnacker, dann wieder nicht, dann wieder und dann ein Vorwind mit der Genua, gefühlte tausend-grad-Dreher überall, ein Weltmeister der als letzter ins Ziel kam, gefolgt von einer Protestflut und unverständlichen Reihung von Entscheidungen. Das Ende vom Lied des 2. Tages: das Rennen wird gewertet. Unser Chefkommentator vom SUP vor Ort, Oliver Szymanski, hatte reichlich Spaß am Zuschauen. Am Ende blieb ihm auch nur noch übrig zu diesem Rennen den Kopf zu schütteln.

 Endlich Wind! Der dritte Tag zeigte sich voller Drang, die ersten beiden Tage windtechnisch zu entschuldigen. Flensburg zeigte sich von seiner absolut besten Seite und wartete mit 30° und 10-15 Knoten Wind auf. Alle vier angesetzten Rennen konnten gesegelt werden. Und es begann gut für uns. Aus einem schlechten Start segelten wir uns gut frei und erkämpften uns eine gute Position, 6. am Luvfass. Der Wind tat uns allen sehr gut und es machte enorm Spaß bei diesen Bedingungen zu segeln. Es ging allerdings wieder enorm eng zu, da der Wind sehr konstant war und alle Teams voll in der Europameisterschaft angekommen schienen. Doch wir konnten uns in einigen Duellen durchsetzen und profitierten wie auch über alle Tage über, von unserem sehr sehr guten Downwind-Speed den uns Felicia mit ihrer exzellenten Spinnacker-Arbeit ermöglicht. Die erste Wettfahrt konnten wir so auf einem zufriedenstellenden 6. Platz beenden.
Genauso gut lief es dann im zweiten Rennen. Besserer Start ebenso gutes Rennen, 5. Platz vor der letzten Downwind. Ein kringelndes Boot hielt sich zu unserem Pech überhaupt nicht frei und zwang uns zu einem extrem ungünstigen Kurs, sodass wir das Rennen nur auf Platz 14 beenden konnten. Die anschließende Protestverhandlung gewann Sebastian für uns und das gegnerische Boot, welches am Ende punktgleich mit uns im Gesamtclassement sein sollte, wurde in dieser Wettfahrt disqualifiziert.
Doch von so etwas ließen wir uns nicht unterkriegen! Das dritte Rennen lief dann ohne Pannen und wir konnten zeigen was wir können. Lediglich 4 Teams mussten wir den Vortritt lassen. Ein 5. Platz.
Zum Tagesabschluss gab es dann ein Fotofinish zwischen uns und zwei anderen Booten. Nachdem wir eine Kreuz mehr segeln durften, da wir in den Rennen davor zu schnell ins Ziel kamen, gab es nun für alle eine Zielkreuz. Das heißt wir mussten nicht wie sonst, mit dem Spinnacker ins Ziel fahren, sondern noch einmal kreuzen und dann die Ziellinie überqueren. Gesagt getan, ersegelten wir uns eine gute Position und lagen auf der sogenannten Anliegerlinie zum Zielschiff. Ein Boot auf unserem Bug und ein anderes auf dem anderen schienen sehr sehr eng beieinander zu liegen. Das bewahrheitete sich im Ziel. Es ging um Platz 5, 6 und 7. Ärgerlicherweise, ohne dass eines der Teams es hätte einschätzen können, dass es so knapp war, erhielten wir den 7. Platz. Der 5. Platz ging an den späteren Europameister Per Kock. Doch mit drei, gefühlt vier Top-Ten-Platzierungen an diesem dritten Tag, waren wir sehr zufrieden.

Als aktuell bestes U25-Team starteten wir mit großen Erwartungen in den letzten, alles entscheidenden Tag. Wir führten uns noch einemal unsere Ziele vor Augen: U25-Titelverteidigung und Top-Ten-Endplatzierung.
Nach dem ersten Rennen herrschte allerdings große Ernüchterung. Wir fuhren nach gutem Start unser mit Abstand schlechtestes Rennen und wurden 19. . Einziger Trost: unsere direkten Konkurrenten in der U25-Wertung kamen lediglich einen Platz vor uns ins Ziel.
Wie schon gesagt, lassen wir uns als Topteam von solchen Rückschlägen nicht einschüchtern. Es folgten drei Rennen mit nahezu perfekten Starts, die die gesamte Crew, vor allem jedoch Johanna am Steuer, so gut hinlegen konnte. Mit erneuertem Bootstrimm und ein konkurrenzfähiger Bootsspeed, ließen auf die guten Starts, gute Rennen folgen. Auch die sehr guten Manöver ermöglichten es, vorne mit zu segeln und aus den drei letzten Rennen, wieder zwei Top-Ten-Ergebnisse zu erzielen. Grandiose Arbeit von Frauke und Henrike, ließ uns an der Luvtonne, immer schnell den Spinnacker setzen und sicherten uns so die nötigen Meter Abstand.
Im vorletzten Rennen jedoch hatten wir ein kleines Scharmützel mit dem Weltmeister, welches uns ein paar Plätze kostete. Die Tagesbilanz: 19, 10, 14 ,8 .
Da wir unsere direkte Konkurenz nie aus den Augen ließen, wussten wir schon jetzt: das ist sicher die Titelverteidigung! Und ja, so war es. So heißt der U-25- Europameister 2018, ebenso wie auch schon 2017: Das Team vom Klub am Rupenhorn um Johanna Maske, Felicia Moeltzner, Henrike Germar, Frauke Wilborn und Sebastian Freytag.
Unsere Glückwünsche gehen an den neuen Europameister Per Kock, den Vizemeister Daniel Frost und den Bronze Gewinner Stefan Karsunke!
Ein aufrichtiger Dank geht außerdem an den Flensburger Segel-Club die uns eine schöne Europameisterschaft, mit den vermutlich besten Bedingungen des Jahres, bescherten.


Ganz besonderer Dank geht an alle die uns Unterstützt haben, in welcher Hinsicht auch immer, die über die gesamte Zeit den Newsticker verfolgt haben und uns immer wieder neue Kraft gegeben haben. Danke, Danke, Danke!


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