Vor einigen Monaten haben Maja Tölke und ich (Nina Tölke) uns für die
Junioren-Crew der Segler Jugend des (DSV) beworben, um beim Commodore Cup dabei zu sein –
einer Regatta speziell für junge Segler:innen unter 28 Jahren. Als ich bei
meinen Eltern zu Besuch war, kam Maja aufgeregt in die Küche herein: Sie wurde
angenommen! Ich habe gleich meine Mails gecheckt und auch ich war dabei. Wie
cool ist das denn? Wir beide zusammen für eine Regatta und einen Törn auf der
Ostsee! Leider konnte Maja allerdings wegen Klausuren in der Schule
letztendlich nicht mitfahren…

So ging es für mich alleine am 3. Oktober nach Kiel
Schilksee zum DSV, wo ich die anderen Mitglieder der Crew kennenlernte. Unsere
Crew bestand aus Kim und Mateo vom Duisburger Segel Club, Jaron vom
Wassersportverein innerste Talsperre, Neele vom Wassersport-Club Haseldorf,
Hannah von der Segler-Vereinigung Kiel, Peer von der Segelvereinigung Sinstorf
und Julius vom Segel-Club Bosen. Obwohl die Regatta für Crews unter 28 ist,
durfte auch ein erfahrener Mentor mitfahren, und so kam Jussi vom Helsingfor
Segelklubb mit an Bord und brachte uns alles bei was wir wissen mussten. Nach
einer Einführung ins Regatta-Segeln, ORC-Regeln, Speed-Graphs und den Ablauf
des Starts ging es zum Schiff und zur Sicherheitseinweisung. Den Abend ließen
wir gemütlich beim gemeinsamen Pizzaessen ausklingen.


Am nächsten Tag startete das Training, und die Positionen an
Bord wurden verteilt. Ich landete im Pit. Meistens gab es dort außerhalb der
Manöver nicht viel zu tun, weswegen ich für den Gewichtstrimm viel auf der
Kante saß. Abends folgte die Online-Steuerleutebesprechung, die wir während des
Nudelessens verfolgten. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 06:15 Uhr,
um 08:15 Uhr war der Start. Wir überquerten die Startlinie nur 26 Sekunden nach
dem Signal, was ein vielversprechender Anfang war.

Zu Beginn lief alles super, doch bald ließ der Wind stark
nach – zwischendurch fuhren wir nur mit 1 Knoten über Grund und 0 Knoten über
Wasser. Insgesamt gab es nur wenige Manöver, hauptsächlich segelten wir sehr
lange mit Spi gerade aus. Einige Sperrgebiete, wie ein militärisches
Sperrgebiet und eine Baustelle des Fehmarn-Tunnels, mussten wir beachten.
Später holten wir den Spi herunter und kreuzten bei mehr Wind durch die Nacht
und hielten dabei Ausschau nach den Lichtern der anderen Boote. Aufgrund der Bedingungen
wurde die Bahn verkürzt, und die Deadline auf 12 Uhr mittags bei Fehmarn
festgelegt – statt bis Mitternacht in Travemünde. Um 03:22:13 erreichten wir
die Ziellinie, während meiner Wache von 00 bis 04 Uhr. Alle anderen wurden
geweckt, um den Zieleinlauf mitzuerleben. Das Ziel lag zwischen einer
unbeleuchteten Untiefentonne und einem Leuchtturm – es war eine
Herausforderung, die Tonne zu finden, aber mit einer starken Taschenlampe
ausgerüstet konnte ich sie vom Bugkorb aus finden und nahm die Peilung vor. Die
Stimmung an Bord war fantastisch.


Nach unserer Ankunft in Travemünde fand direkt die
Siegerehrung statt, gefolgt von einem gemeinsamen Essen. Anschließend
vernetzten wir uns mit anderen Crews der Broader View, der Schlüssel von Bremen,
der Maci und der Lone Star, um einen gemeinsamen Herbsttörn zu planen. Am Abend
legten wir ab und sahen einen Delfin im Hafen, bevor wir in die Nacht segelten.
Unter uns Meeresleuchten, über uns die Sterne. Der Hafen in Burg war eine
spannende Herausforderung, da die Fahrwassertonnen unbeleuchtet, das Fahrwasser
eng war und es außerhalb des Fahrwassers sehr schnell sehr flach wurde.

Am nächsten Tag segelten wir weiter nach Bagenkop, diesmal
nur tagsüber. Es war sehr windig, und wir erreichten teilweise eine
Geschwindigkeit von über 10 Knoten. Als das Backstag riss, wurde ich im
Bootsmannstuhl bis zur zweiten Saling hochgezogen, um es zu reparieren – es war
zwar wellig, aber ein tolles Erlebnis. Danach konnten wir beruhigt
weiterfahren. Die nächste Etappe führte uns nach Schleimünde, wieder mit
starkem Wind und hohen Wellen. Nach dem Cup hatten wir keine festen Positionen
mehr an Bord, und so steuerte ich beinahe die ganze Etappe. Unser Top-Speed
betrug 10,7 Knoten. In Schleimünde besuchten uns dann viele auf unserem kleinen
Boot, und wir planten eine Spaßregatta mit vielen Manövern gegen die Broader
View und den Schlüssel von Bremen am nächsten Tag, die uns bis zum Kieler
Leuchtturm führte. Danach setzten wir Kurs auf Eckernförde.
Am letzten Tag trainierten wir noch Hafenmanöver und
segelten dann nach Damp, wo unser Törn endete. Insgesamt war es eine
fantastische Erfahrung, und ich kann es jedem nur empfehlen, sich zu bewerben!
Vielen Dank an die Deutsche Segler Jugend und den DSV, dass uns dieses
Abenteuer ermöglicht wurde!