Nachtrag: Blue Ribbon Cup 2. Wettfahrt
Kopenhagen – Kiel
Sa. 18.08.2012
Nach einem völlig entspannten Ruhetag
im Tuborg Hafen und dem üppigen Grillbuffet im Hellerup Yachtclub
sollte es heute wieder losgehen. Beim Frühstück kamen ein paar
Regentropfen herunter,
ansonsten blieb es bedeckt aber
trocken.
Start sollte für unsere Startgruppe um
10:15 ca. 1,5 Sm vor dem Hafen sein. Beim Ablegen sprang
peinlicherweise die Maschine nicht an und unsere Nachbarn schleppten
uns raus. Aber schon kurz nach der Hafenausfahrt hatte Klaus das
Problem gefunden und die Maschine sprang an.
Mit Wind aus SSE kreuzten wir unter
Genua I. Die Strategie war, dicht unter Land im flachen Wasser zu
kreuzen, um den beachtlichen Gegenstrom zu vermeiden. Dies konnten
wir erfolgreich umsetzen und die Wenden klappten vorzüglich. Nach
dem Runden von Dragör wurden die Stb-Schläge länger, schließlich
ließen wir Köge- Bucht und nach ein paar Kreuzschlägen Faxe-Bucht
an Stb liegen.
Vor Mön wurde es wieder spannend, weil
der Wind nachließ und auch in der Richtung inkonstant wurde.
Zunächst zogen wir die Genua LI um etwas mehr Fahrt zu behalten.
Dann entschieden wir uns, nicht zu dicht unter Land die Inselspitze
zu runden, was sich später als unnötig herausstellte.
Auch der Schlag nach Gedser blieb auf
Stb. Bug, ein leichter Rechtsdreher stellte sich wie vorhergesagt
auch ein. Trotzdem waren wir zufrieden, weil der Wind doch länger
hielt als wir befürchtet hatten. Um. 01:16 rundeten wir Gedser und
setzten den vorgeschriebenen Funkspruch ab.
Der Wind war wieder frischer und wir
riskierten den Spinnaker. Zwar hatten wir das im Dunkeln noch nicht
gemacht, aber jetzt war es wichtig. Der Kurs war spitzer als es angenehm gewesen wäre, aber es ging gut und vor allem schnell.
Hier mussten alle Mann auf die Kante, das Großsegel konnte
stellenweise nur flattern, um den Sonnenschuss zu vermeiden. Das war
ein Meaga-cooler Ritt unterm Sternenhimmel!
Wir konnten nicht tiefer fahren, da die
Windkraftanlagen an Stb. auf diesem Kurs so eben passierbar waren,
höher ging auch nicht.
Es zeichnete sich ab, dass wir den
Schiffahrtsweg genau an der Stelle im spitzen Winkel queren mussten,
wo die Fähre Fehmarn – Rödby unterwegs war. Und man glaube ja
nicht, nachts wäre kein Verkehr. Hier musste extrem genau beobachtet
und geplant werden, damit wir sauber zwischen den „Mahlsteinen“
der Großschiffahrt durchkamen und das brachte schon Herzklopfen mit.
Geschafft!!
Die Lichter eines Konkurrenten hatten
wir bei ca. 9,5 -10 kn Speed schon bald hinter uns gelassen.
An Fehmarn vorbei ereilte uns in den
Morgenstunden die Flaute. Es war ein wunderschöner, sonniger Morgen,
blauer Himmel, blaues Meer, nur halt weniger Wind – who is perfect.
Das war die Zeit um ausgiebig Kaffee zu
kochen und das Schiff auf Light zu trimmen, auch das eine oder andere
Nickerchen zu machen. Schweinswale zeigten sich und der Plotter
rechnete unsere Hoffnungen auf einen baldigen Zieleinlauf hartnäckig
herunter.
Mit einigem Wohlbehagen sahen wir 3
Konkurrenten in der Flaute hängen und mit noch mehr Wohlbehagen
stellten wir fest, dass wir schneller waren und schoben uns mit einer
Tasse Kaffee in der Hand gemütlich vorbei. Es lässt sich nicht
beschreiben, wie endlos die Zeit wurde, bis Kiel Leuchtturm, unser
Ziel, in Sicht kam und bis wir endlich dort waren, einen Konkurrenten
dicht auf den Fersen.
Nach 26h:56:25 gingen wir als 2. und
kleinste Yacht unserer Gruppe durchs Ziel und hatten damit ein
respektables Ergebnis.
Nach berechneter Zeit lagen wir an 5.
Stelle, aber die Rennwerte der anderen Yachten konnten wir bei fast
nur Amwind- Segeln nicht toppen.
Die Kieler Förde war an diesem
Spitzen-Wetter-Sonntag voll wie der Wannsee.
Wir machten Klarschiff und packten
unsere Sachen, eine Autofahrt und der Kampf gegen die Müdigkeit war
noch zu bewältigen.
Alles in Allem war es ein cooles
Unternehmen. Der KaR hat ordentlich die Zähne gezeigt, die wahre
Leistung aber, finde ich, liegt darin, dass wir es zu 7 Leuten
geschafft haben, eine Woche unter absurden Bedingungen auf einer
Mini-Rennyacht zu hausen, ein Team zu werden und auch noch Spaß zu
haben. Danke Jungs und Skol.
Vom Jochen
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