Donnerstag, 30. Mai 2013

Mumm auf Fyn

Was sich anhört wie ein Kapitel aus dem Leben eines Alkoholikers ist tatsächlich die Geschichte von sieben tapferen Seglern mit der Mission eine 20 Jahre alte Rennyacht vom Typ Mumm 36 von Kiel nach Fünen zu überführen. Zusätzlich gilt es natürlich die etwa 90 Seemeilen in weniger als 12 Stunden zu absolvieren und das Boot so kennen zu lernen, dass die anschließende Rund Fyn Regatta höchst erfolgreich absolviert werden kann, aber dazu später mehr. Startpunkt der Reise ist allerdings nicht Kiel, sondern Berlin bzw Hamburg, wäre sonst ja auch zu einfach. Also morgens um acht in Berlin in die Autos, die teilweise via HH nach Kiel fahren. Großeinkauf, Regenschauer und Starkwind abwarten und gegen halb vier am Nachmittag dann ab auf die Piste. Der Wind kommt aus Ost, das bedeutet fürs erste einen nicht zu spitzen Amwindkurs. Es weht mit 18 Knoten und die 11 Meter Faserverbundstoff kommen auf etwa 8-9 Knoten fahrt. Der Regen hat aufgehört und ab und zu zeigt sich sogar die Sonne. Die fiese Welle ist gut für den Magen lässt aber nach je näher wir an Dänemark kommen. Die ersten Segelwechsel könnnen geübt werden: von der Genua 3 auf den Spinnaker, Speed 8-11 Knoten. Dann der Versuch ob das Boot mit Genua auf spitzen Halbwindkursen nicht vielleicht schneller ist. Ist es nicht, aber der Unterschied ist minimal. Während es langsam dunkel wird werden die ersten Crewmitglieder zum Etappenschlaf gezwungen, Schnitzel und Buletten gegesen und Spisetz und -bergemanöver durchexerziert. Zum Sundowner gibt es gibt es großen Genuß von Atlantico, Private Cask. Durch die Nähe zur Sommersonnenwende wird es Nachts nur kurz dunkel, und da mittlerweile nur noch wenige Wolken unterwegs sind ist der halbe Mond Licht genug. Mit 8-9 Knoten runden passieren wir die westliche Seite von Fyn und erst hinter Middelfart als die See kurzfristig nochmal rau wird und ein paar nasse Segelwechsel anstehen sinkt der Bootsspeed. Der Wind nimmt ab, die letzten Meter gehen gegenan, es ist kalt und die letzten Meilen ziehen sich, aber um vier machen wir (endlich) am Kai in Bogense fest. Alle sinken erschöpft in ihre Betten, bis auf Malte der auf Grund von Bettenmangel die erste Schlafrunde auf dem Boden beginnen muss. sogar das Anlegebier muss ausfallen. Der nächste morgen lockt mit strahlend blauem Himmel und gegen 10 Uhr regen sich die ersten Geister. Es steht Gammeln auf dem Plan, Boote angaffen, u.a. Extreme 40, Dragonflys, tausende X-en und, und, und. Aber auch Kleidung und Segel trocknen, klarschiff machen einkaufen, und die Diät für das am Freitag beginnende Rund Fyn Race vorzubereiten. Mittlerweile geht die Sonne schon wieder unter, der Rum ist arg dezimiert und kann erst morgen wieder eingesetzt werden, also gibts ein Sundownbier und wir hoffen auf eine geruhsame Nacht bevor das Leben morgen wieder ernst wird. Fazit ist, wir haben die 12 Stunden nicht geknackt, aber das Wetter an unserem Layday hat uns versöhnt, hier ist richtig Sommer!!!
Wünscht uns morgen viel Erfolg, den könnt Ihr natürlich auch quasi Live mitverfolgen auf:

Dem Tracker- vom Palby Fyn Cup

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