Sonntag, 17. September 2017


Internationale Deutsche Meisterschaft der Finn-Dinghy Klasse im VsaW Berlin August 2017

Weihnachten 2016 entschied ich mich mir wieder einen Finn zu kaufen, nachdem ich in der Segelsaison auf Mannes Finn gefahren bin und damit viel Spaß hatte. Da ich A. Budzien noch aus vergangenen Jahren kannte, rief ich ihn an und fragte nach einem gebrauchten Finn. Er bot mir sein 3 Jahre altes Schiff an, dazu einen neuen Mast, Baum und Segel. Nachdem wir uns über den Preis einig waren unterschrieb ich den Kaufvertrag. Nebenbei bemerkte Andre: „Dann kannst du ja auch die Deutsche Meisterschaft segeln, die in Berlin stattfindet“. Ende März kam das neue Schiff. Es ist das beste Material, dass ich je besessen habe. Der Gedanke an die IDM ließ mich nicht mehr los und so intensivierte ich mein Training. Schafte mir eine action cam an und filmte meine Trainingseinheiten. Abends schaute ich mir die Filme an und verbesserte so mein „handling“ mit dem Boot (Wenden, Halsen, Tonnenmanöver). Im Juni meldete ich mich relativ früh zur Regatta an, da ich ja noch nicht in der Rangliste geführt wurde und für solche Teilnehmer nur eine beschränkte Anzahl Plätze vorhanden waren. Am 22.08. begann die Veranstaltung mit der Vermessung der Boote. Mast, Baum und Ruder wurden vermessen und für gut befunden. Es wurde geprüft, ob die Ausgleichsgewichte vorhanden und an der richtigen Stelle angebracht waren. Nach dem Zufallsprinzip wurde das eine oder andere Boot noch gewogen. Insgesamt hatten 61 Segler gemeldet, wobei ich noch ein paar wenige aus vergangenen Jahren kannte. Die Wettfahrten begannen am Mittwoch den 23.08. um 14:00 Uhr. Geplant waren 3 Wettfahrten am Mittwoch, 3 am Donnerstag, 3 am Freitag, 3 am Samstag und 1 Medal race der besten 10 bzw. ein Flotten race der restlichen Segler am Sonntag. Die Startversuche am Mittwoch wurden abgebrochen, da der Wind viel zu unregelmäßig war um eine faire Wettfahrt zu beginnen. Anstelle dessen präsentierte Oberschiedsrichter Hr. Diefenbach einen Vortrag zu Regel 42 (Pumpen), den er sehr amüsant und lehrreich gestaltete. Beim ersten Start am Donnerstag war die bevorzugte Seite der Startline gleich von den favorisierten Seglern belegt und ich hielt mich möglichst frei von ihnen. Nach ca. 100m war ich bereits von fast allen überlaufen oder sie fuhren einfach in Lee unter mir durch. Das fängt ja gut an dachte ich und fing an am Segel rumzufummeln. Outhaul weiter raus, Finger weg vom Cunningham, lass die Falten zu, Inhaul fester, Segel offen. Es half alles nichts, meine Konkurrenz fuhr mir buchstäblich um die Ohren. Der Wind blies mit 8-9 kn, eigentlich ein Wind, mit dem ich normalerweise gut zurechtkomme. Ergebnis war ein trauriger 44 Platz. So ging es weiter ein 51 und ein 58 Platz folgte. Abends suchte ich das Gespräch mit alten mir bekannten Finn Seglern und holte mir den einen oder anderen Tip. Mit den Informationen sollte es am nächsten Tag besser gehen. Der Wind war wieder nach meinem Geschmack, zwischen 6 und 12 kn. Es folgte ein 43 Platz, dann ein 45. Na, also, wird ja schon besser. Dann der herbe Rückschlag. In der 3 Wettfahrt lag ich an 40 Stelle ( nach Tracker ). Dann auf dem Vormwindkurs der Abgang nach Luv und gleich durchgekentert. Tschüß du schöner Platz. Nach ein paar vergeblichen Versuchen das Schiff aufzurichten, gab ich auf und nahm Motorboothilfe an. Dadurch, das wir beim Finn bei wenig Wind den Baum durch ein Gummiband nach außen ziehen ( ca. 90º zur Mitschiffslinie) ist es mir nur gelungen die Baumnock an die Wasseroberfläche zu bringen, so dass die Person auf dem Motorboot sie zu fassen bekam und so das Boot aufgerichtet werden konnte. Danach stellte ich fest, dass der Mast stark nach vorne geneigt stand ( in etwa so wie die Starboote ihren Mast auf Vormwind Kurs stellen), so konnte ich nicht segeln. Ich nahm das Segel runter und ließ mich rein schleppen. Zum Glück hatte der Mast nichts abbekommen, sogar der Verklicker am Masttop war unversehrt, das Wasser war offensichtlich tief genug an der Stelle. An Land stellte ich dann fest, dass der Mastfuß auseinander gefallen war. Mit Hilfe von Andre Budzien konnte ich aber alles wieder reparieren. Anschließend stellte ich den Mast wieder wie üblich ein, Distanz des Mastrings zum Heck, Mastfall, und mit der Federwaage den Zug aufs Achterliek. Am Samstag wehte der Wind zwischen 4 und 7 kn. Am Start gut raus gekommen und hallo, was ist denn das? Auf einmal fahre ich die gleiche Geschwindigkeit und Höhe wie meine Konkurrenz. Jetzt konnte ich mich endlich um die Taktik kümmern. Das Ergebnis war ein 21 Platz. Na, geht doch. Zwei weitere Starts wurden abgebrochen, bei denen ich mich an 20. und 11. Stelle befand. Am letzten Tag Wind zwischen 10 und 15 kn. Es wurde die Flagge Oscar gesetzt, d.h. Pumpen war erlaubt. Mein Motto war: „Segel sauber die Kreuz und falle Vormwind nicht um!“. Gesagt getan, es kam ein respektabler 17 Platz heraus. Das Endergebnis war ein 48 Platz mit viel Potenzial nach oben. Die Leistungssteigerung während der 5 Tage lässt hoffen. Alles in allem war es eine gute Serie mit schwierigen Windverhältnissen, aber mit deutlicher Leistungssteigerung.

Wolfgang Gnann GER 301



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen