Ein völlig neuer Einstieg in ein Regattawochende: Es ging ohne Boot und daher mit entsprechendem Tempo am Freitagabend von Berlin nach Tutzing. Dort hatten wir bereits vor zwei Wochen die Streamline nach dem LGT-Cup in Starnberg zwischengelagert und mussten somit nur noch die Besatzung in Form von Malte, Thilo und Katha als Vertretung für Simon an den Ort des Geschehens bringen.
Die Investition in eine warme und trockene Unterkunft
(Gästezimmer des DTYC) erwies sich schon am Samstagmorgen als Gold wert, denn
es regnete in Strömen und sah auch nicht so aus, als ob es jemals wieder
aufhören würde. Dementsprechend günstig war auch die Gelegenheit, die neu
erstandenen Spraytops und Salopetten des Sponsors DaGallo auf ihren Dichtegrad
zu überprüfen – sie hielten den Wassermassen stand!
Trotz Strippenregen glänzte der Starnberger See beim Kranen
und Segelfertigmachen mit 4 bis 5 Bft, die sich dann jedoch beim Raussegeln auf
eine 2 bis 3 mit Tendenz zur 1 reduzierten. Da die Bayern in Bezug auf
Windstärken und –dreher im Startverfahren und den folgenden Wettfahrten eine
ausgesprochene Sturheit an den Tag legen, gelang es, am ersten Regattatag vier Wettfahrten
durchzuziehen.
Nach einem kurzen und knackigen Manövertraining mit der
uneingespielten Mannschaft kämpften wir uns auf der Startkreuz bis zum Luvfass
auf einen zweiten Platz hinter GER 2073. Durch einen viel tieferen Kurs
gegenüber dem Rest des Feldes und anschließende Wegerechtsforderungen schafften
wir es, uns auf dem Downwind an die Spitze vorzuarbeiten und konnten diese
Position bis ins Ziel halten. Ein erster Platz in der ersten Wettfahrt – so
konnte es weitergehen!
Dem war jedoch nicht so... Komplette Flaute beim Startschuss
und eine länger dauernde Vollbremsung führten zu Unmut gleich zu Beginn des
Rennens. Die Feststellung, dass die rechte Seite nicht günstig war, konnte in
den weiteren taktischen Plänen nicht berücksichtigt werden, da die Rechnung
nicht ohne die ebenfalls gestarteten Melges und Ufos gemacht werden konnte, die
uns auch auf der zweiten Kreuz nach rechts bugsierten. Ein gewisses Hochgefühl
stellte sich trotzallem auf den letzten Metern ein, da es uns auf dem
Ziel-Halbwind gelang, mit Schwung an dem bis zu diesem Zeitpunkt Fünften
vorbeizurauschen.
Der immer noch herunterpladdernde Dauerregen machte keine
Anstalten aufzuhören und brachte als Krönung noch einen satten Temperatursturz
mit sich – es war nicht mehr feierlich! Diese Bedingungen und kräftige
Winddreher hinderten die Wettfahrtleitung aber nicht daran, die dritte
Wettfahrt unter Einbahnstraßenbedingungen (Halbwind zum Luvfass, Halbwind zum
Leefass) anzuschießen und zu Ende zu bringen. Wir kamen mit einem kompletten
Anlieger als Dritte an der Eins an und setzten uns dann auf dem Halbwind zum
Leefass an die Spitze. Diese Freude währte jedoch nicht lange – eine zu frühe
Halse setzte dem Ganzen ein Ende und führte zu einer Leetonnenrundung als
Fünfter. Der Kampfgeist blieb vorhanden und zahlte sich aus: Auf der „Kreuz“
holten wir mit einem Verholer einen Platz, auf dem Spikurs den nächsten, so
dass schlussendlich ein 3. Platz rausgeholt werden konnte.
Nach ewigem Umlegen des Kurses (mittlerweile hatte auch die
Wettfahrtleitung eingesehen, dass Änderungsbedarf bestand) war das Kältegefühl bei
Teilen der Crew auf seinem Höhepunkt angekommen. Wir bissen die Zähne zusammen,
starteten gelungen, kamen als Dritter an der Luvtonne an, entschieden uns für
eine frühe Halse auf dem Downwind und beendeten die erste Runde als Erster. Der
Abstand zum Zweiten konnte in der nächsten Runde durch den kontinuierlich
abnehmenden Wind deutlich ausgebaut werden: Mit einem halben Schenkel Vorsprung
querten wir die Ziellinie und freuten uns auf den ersten Platz unter der heißen
Dusche.
Beim zünftigen bayrischen Schmaus mit Freibier feierten wir
unseren Tagessieg und verfolgten anschließend beim Public Viewing den Torhagel,
den die abgewatschten Bayern beim DFB-Pokalfinale einstecken mussten.
Am Sonntagmorgen zeigte sich der Starnberger See von seiner
besten Seite: 2 bis 3 Bft., Sonnenschein, blaue Flecken am Himmel. Ideale
Bedingungen für die letzte Wettfahrt, die das Zünglein an der Waage war. Mit 5,
7, 8 und 9 Punkten lagen die ersten vier Plätze dicht beieinander, so dass noch
alles offen war! Der Start gelang und wir entschieden uns für eine Kreuz über
links – keine gute Entscheidung! Als Sechster rundeten wir die Tonne 1 und
lernten aus vorherigen Fehlern: Der Downwind über die linke Seite erwies sich
als erfolgreich und führte zu Platz 3 am Leefass, der und damit auch der
Gesamtsieg durch eine defensive zweite Runde abgesichert werden konnte. Damit
war beim Zieldurchgang bereits klar: Der bayrische Titel geht mit uns nach
Berlin!
Trotz Ansteherei am Kran sind wir um 14.00 h mit der
Siegerehrung fertig und können diesmal die Aussicht auf die A 9 bei Tageslicht
mit Tempo 80 genießen...
Berichte und Ergebnisse auch auf: www.streamlineteamberlin.de
-geschrieben von Katha -
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