Team:
Henrike Germar (BSV07)
auf dem Vorschiff
Christoph Cornelius
(JSC/ KaR) als Taktiker
Felicia Moeltzner (KaR)
als Spi-Fahrerin
Maria Vitek (SCG) als
Genua-Fahrerin
Johanna Maske (KaR) als
Steuerfrau
Am Donnerstag, dem 02.05.19, starteten wir zu viert voller Vorfreude mit
dem VW Bus und angekoppelter J aus dem KaR zur Europameisterschaft in
Griechenland - dem Highlight dieser Saison. Christoph, der spontan bei uns
eingesprungen war, kam Sonntag auf luftseitigen Weg hinterher gereist. Wir
erreichten nach Überwindung des Brenners abends Verona und nächtigten dort -
angestoßen wurde mit leckerem Aperol auf die gute Fahrt und das Event ;)
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach
Ancona, von hier setzt die Fähre nach Griechenland über. Da wir etwas
zeitlichen Puffer hatten, machten wir einen Stadtspaziergang und aßen das
obligatorische italienische Eis. Um 19 Uhr war die Fähre abfahrbereit. Die
Überquerung des Adriatischen Meeres bis nach Patras dauert 23 Stunden, entlang
der Küsten von Montenegro und Albanien. Wir trafen weitere J24-Teams. Am Abend
des nächsten Tages erreichten wir endlich Patras und bezogen die Räumlichkeiten
eines Badehauses in Hafennähe.
Am Sonntag, dem 04.05, ließen
wir die J vermessen. Nachmittags folgten ein gemeinsames Essen und die
offizielle Eröffnungszeremonie. Wir holten Christoph aus Athen ab. Am Folgetag
konnten wir das Boot schließlich ins Wasser kranen. Wir lagen an einem
Fähranleger, hinter einer Kaimauer vor Wellen geschützt. Ein Practice Race war
angesetzt. Zuerst wurde dieses aufgrund von Windstärken um die 30 Knoten (und
circa einem Meter Welle) verschoben. Nach einigem Abwarten ging es dann zum
ersten Mal raus, das Segelgebiet ist die Bucht von Patras. Bei den
unveränderten Windbedingungen schlug sich die J auf Am-Wind-Kurs durch die
Wellen - ein gewaltiges Auf und Ab! Auf raumen Kursen fing die J beinahe an zu
gleiten, was für ein Spaß! Plötzlich brach der Lümmelbeschlag für den Baum aus
dem Mast.
Wir bargen direkt das Großsegel, weiter ist nichts passiert, wir fuhren mit Fock
zurück in den Hafen und konnten mithilfe einiger anderer Segler einen neuen Beschlag
poppnieten. Aufgrund der Windbedingungen ist das Practice Race ausgefallen, das
Startschiff hatte seinen Heckanker verloren. Weiterhin wechselten wir die
Unterkunft von der Jugendsegler-Wohngemeinschaft im Badehaus zu einem privaten,
kleinen Appartement am nördlichen Stadtrand von Patras.
Die Europameisterschaften der J24-Klasse wurde
vom Sailing Club of Patras ausgerichtet. Es waren zehn Wettfahrten mit zwei
Streichern vom 07.05.19 bis zum 10.05.19 angesetzt. Jeden Tag sollten drei und
am letzten Tag eine Wettfahrt gesegelt werden. Es wurde ausschließlich ein
Up-and-Down mit zwei Runden bzw. einer zusätzlichen Kreuz gesegelt. An den
Start gingen 30 Teams aus Griechenland, Deutschland, Italien, Ungarn und
Großbritannien. Alle Boote wurden live getrackt und daher waren die Rennen
extern gut mitzuverfolgen.
Tag eins, Dienstag:
© Sailing Club
of Patras
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Tag zwei, Mittwoch:
Der heutige Wettfahrttag stimmte sich
milder. Der Wind begann bei fünf bis acht Knoten unter blauem Himmel und
steigerte sich auf zehn bis zwölf Knoten zum Nachmittag. Um 10:30 Uhr fiel der
Startschuss zum ersten Tagesrennen. Wir waren
früh und vorne an der Startlinie – Flagge X wurde gezogen. Mit etwa fünf
weiteren Teams entschieden wir uns für die Bereinigung. Schnell konnten wir die
Startlinie ducken und fuhren dann in einem langen
Schlag auf die linke Kursseite raus. Unter den ersten zehn kamen wir an der Tonne
1 an und konnten die Position verteidigen. Als siebtes gingen wir durchs Ziel.
Im Folgerennen konnten wir die noch vorhandene
Thermik und die Taktik des letzten Rennens nutzen und kreuzten über die linke
Seite mit freiem Wind zur Tonne 1. Nach Änderungen der Windbedingungen auf
dem Vorwindkurs entschieden wir uns für die zweite Kreuz für die rechte
Kursseite. Diese konnten wir erfolgreich ausfahren, auf dem letzten Vorwind
wurde es sehr eng mit den drei Booten vor uns, schließlich gingen wir als
achter durch das Ziel. Im letzten Tagesrennen
hatten wir nach Speed- und folgenden Höheproblemen in der Nachstartphase sowie
Fehlentscheidungen bezüglich der Kreuzseite eine „Beinah“-Kollision mit den
Teams High Five und den Schweren Jungs. High Five befand sich auf dem Vorwind
mit Wind aus Backbord, wir befanden uns noch auf der Kreuz und lagen zur High
Five in Lee auf Steuerbord. Die Schweren Jungs kamen auf der Kreuz mit
Backboard auf uns zu, doch konnten wir aufgrund der High Five nicht ausweichen.
Um den Raum zu gewähren, machte High Five einen Sonnenschuss, wir fuhren einen
Kringel. Später zogen die Schweren Jungs ihren Protest gegen High Five zurück.
In dem Rennen kamen wir als 26. ins Ziel und schlossen den Tag recht enttäuscht
aber in Vorfreude und Angriffslust für den nächsten Tag ab.
© Sailing Club
of Patras
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Tag drei, Donnerstag:
Die Bedingungen am dritten Wettfahrttag
zeichneten sich durch eine Briese von zehn bis 15 Knoten, sonnigem Himmel und
wärmeren Temperaturen aus. Wir fuhren die Platzierungen 17, 18 und 17 ein und
hatten somit jegliche Aussicht auf den angestrebten Junior-Europameistertitel
verloren. Insbesondere die Starts, bei denen
wir nicht wegkamen und somit auf längeren Abschnitten weder
Entscheidungsfreiheit noch freien Wind hatten, kosteten uns viele Plätze. Im ersten
Rennen auf der ersten Kreuz wurde uns zudem vor der Tonne 1 zweifach die
Vorfahrt genommen und wir waren gezwungen, um Bootskontakt zu vermeiden, in den
Wind zu schießen bzw. zu wenden. Das Fazit des Tages, wie in jeder Sportart: der
verfluchte dritte Tag! Den Tag schlossen wir bei schönstem Sonnenuntergang mit
einem romantisch-anklingendem Teamdinner im Sailing Club von Patras und einer
Seglerparty im Badehaus ab.
Tag vier, Freitag:
© Sailing Club
of Patras
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Im Hafen folgte das Abbauen und Kranen vom
Boot und Endsalzen des Materials bei sommerlichsten Temperaturen. Die Abschlusszerermonie
und Siegerehrung folgte in der Handelskammer von Patras mit dem Bürgermeister. Insgesamt
ersegelten wir den 15. Platz.
Angestoßen wurde mit Abschlussbier in der
beliebten Pinte am Kai.
Rückfahrt
Am Samstagmorgen verpackten
und vergurteten wir das Boot und die Segel. Wir genossen Sonnenstrahlen am
Strand mit Blick auf glasklares Wasser und die Brücke bevor es wieder auf die
Fähre und Richtung Heimat ging. Nach einer intensiven Sicherheitskontrolle beim
Check-In auf die Fähre und der Begegnung mit Geflüchteten verließen wir den
Hafen von Patras. Nach 24 weiteren Stunden auf Wasser bestritten wir ab Sonntag
den Rückweg nach Berlin. Nach 17,5 Stunden (Nachtfahrt) erreichten wir den KaR.
Das Event wurde vom Sailing Club of Patras
sehr gut organisiert und ausgerichtet. Auch wenn uns die Platzierung nicht
gänzlich zufrieden stellt, haben wir eine erkenntnisreiche Zeit auf dem Wasser
und viel Spaß auf der Meisterschaft gehabt. Weitere Informationen zum Event
können unter folgendem Link abgerufen werden: http://j24europeans2019.gr/.
Als nächstes Event steht die Kieler Woche
Ende Juni an, die Teamzusammenstellung steht noch nicht final fest. Wir haben
eine kleine To Do Liste aufgestellt, die wir bis zum nächsten Event umgesetzt
haben wollen. Dazu gehört unter anderem der Feinabschliff des Unterschiffs und
des Kiels sowie der Umbau der Wantenspannung auf ein Schnellspannsystem, sodass
ein Feintrimm auch auf dem Wasser möglich ist.
Wir bedanken uns bei dem KaR und unserem
Sponsor Dirk Janssen für die großartige Unterstützung!
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