Nach Lindau ging es Schlag auf Schlag weiter: Ein freies
Wochenende, ein intensives Trainingswochenende mit mauem Wannsee-Wind,
ausgiebigem Team-Grillen und Manöver-Feinschliff vor der Scharfen Lanke – und
dann stand auch schon der dritte Spieltag der 1. Segel-Bundesliga in Kiel an.
Im Rahmen der Kieler Woche kämpften die 18 Erstligisten vom
17. – 19. Juni auf der Bahn Golf direkt südlich vor dem Olympiahafen Schilksee
um die nächsten Punkte in der engen Liga-Gesamttabelle.
Der KaR reiste in Etappen mit großer Mannschaft an: Paul,
Flo, Katha und Felix waren heiß auf den ersten Saisoneinsatz in dieser
Konstellation, während Sebastian, Malte, Saskia, Dirk, Marion und Judith
weltbesten Land-und-Motorboot-Support leisteten und ihnen an Land den Rücken
freihielten, die Taschen bewachten, die Daumen platt drückten, gefühlt
minütliche Windmessungen durchführten und versuchten, die Geheimnisse der
Strander Bucht zu durchdringen.
Eingebettet in die größte Segelveranstaltung der Welt ging
das Liga-Segeln etwas unter. Lange Wege, keine Zelte für Taschen oder
Schattensuchende, wenig Chancen auf Zuschauen außerhalb der
Live-Übertragungszeiten machten die Unterstützung an Land streckenweise höchst
anstrengend. Umso mehr sei an dieser Stelle allen gedankt, die mit uns hinter
den Containern hockten und jederzeit für unser leibliches und seelisches Wohl
sorgten!
Entgegen jeglicher Erwartungen – Kieler Woche ist
schließlich ein Synonym für das Wetterphänomen „nass, kalt, windig“ – zeigte
sich die Förde am Samstagmorgen von ihrer besten Seite. Blauer Himmel,
ablandiger Wind mit 10 – 15 Knoten, keine Welle. Wir trauten unseren Augen
nicht, speisten fürstlich bei der Frühstückseinladung von Audi, lauschten der
Steuermannsbesprechung und starteten trotz kräftiger Dreher mit einem soliden 3.
Platz im allerersten Flight in den Spieltag.
Danach holperte es aufgrund eines Frühstarts, der ein bereinigendes
Wiedereintauchen unter die Startlinie nach sich zog, sowie schlecht vorhersehbarer
Dreher mit den oft haarscharf kassierten Einzelplatzierungen 6 – 5 – 5 bergab.
Gute Analysen der Knackpunkte, Vertrauen in Pauls Startfertigkeiten und den
guten Bootsspeed trotz unseres eher leichten Crewgewichts, Kaffee und
Bratwürste zum Auffüllen der Energiereserven und viele gedrückte Daumen ließen
uns den ersten Tag mit einem versöhnlichen 3. Platz im letzten Rennen des Tages
abschließen.
Als kleines Give-Away erwartete uns die Aufgabe des
Reinsegelns und Abbauens mit erneutem Raussegeln am nächsten Morgen – unsere
Freude war grenzenlos… Nach einer erfrischenden Dusche in der Ferienwohnung und
einem kühlen Bier am Feldrain waren wir bereit, den Abend mit köstlichem Essen
bei Daisy im Yachtclub Strande ausklingen zu lassen. Unser Auftritt dort überzeugte
derart, dass sie bereit war, an den folgenden Tagen unsere Frühstücksversorgung
zu übernehmen.
Nach ausreichend Leistungsschlaf und gut gestärkt dank
Daisys Rührei waren wir am Sonntagmorgen bereit für „unseren“ Wind. Bei 6 – 9
Knoten liefen zwei erste Plätze wie am Schnürchen auf unser Punktekonto. So
konnte es weitergehen! Die Startkreuzen der nächsten beiden Rennen ließen mit
den Platzierungen 1 bzw. 2 an der Luvtonne hoffen – doch der löchriger werdende
Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung, so dass andere Teams den
frisch einsetzenden Strich früher erwischten und uns damit zweimal den 4. Platz
bescherten. Um einen ansatzweise kühlen Kopf zu behalten und nicht zu
verdörren, waren alle Hilfsmittel recht: Neben Regenschirmen und Leibchenturbanen
halfen LSF50-Sonnenmilch und kühlendes Ostseewasser im Kampf gegen die brütende
Hitze.
Zwei zweite Plätze, von denen einer nur um Zentimeter am
Sieg vorbeischrammte, erfreuten uns und die mitfiebernden KaR-Fans. Im letzten
Rennen des Tages wurde uns der gute Start zum Verhängnis, da wir trotz unseres
Plans nach rechts zu wollen, auf die linke Seite mitgenommen wurden. Der von
uns erwartete Rechtsdreher kam prompt und katapultierte uns auf einen
ärgerlichen 6. Platz. Eine kalte Dusche weckte wieder die Lebensgeister, um bei
kühlem Bier und Würstchen vom Grill die America’s Cup-Übertragung zu verfolgen.
Im Anschluss stellte der Klub am Rupenhorn seine tänzerischen Kompetenzen beim
United-Four-Konzert im Zelt unter Beweis, bevor nach sportlichen Einlagen auf
dem Heimweg die Betten riefen.
Die Blicke von Daisys Terrasse und unserem anschließenden
Lagerplatz im Schattenfleck des Hafenmeisterturms ließen am Montagmorgen Übles
ahnen. Die Förde präsentierte sich spiegelglatt, die Sonne brannte. Regelmäßige
beschwörende Blicke auf die sich aufbauenden Seewindfelder hatten Erfolg. Um 12
Uhr war auch auf Bahn Golf ein halbwegs stabiles Windsystem zu verzeichnen, das
drei weitere Flights ermöglichte. Guter Speed und reibungslose Manöver gepaart
mit einem souveränen Start bescherten uns einen 2. Platz. Mehr davon! Das Feld
lag im nächsten Rennen sehr dicht beieinander, was gepaart mit einer
ungünstigen Wegerechtslage dazu führte, dass wir uns nach der Startkreuz an
fünfter Position einreihen mussten und dort aufgrund des zaghaften Windes auch
nicht mehr wegkamen. In unserem letzten Rennen erkämpften wir uns einen
weiteren 2. Platz und konnten im Anschluss das Ende des Flights im Liegestuhl
vor der großen Leinwand mitverfolgen.
Unterm Strich lässt sich festhalten: Wir konnten uns nach einem etwas holprigen Beginn immer weiter
stabilisieren und letztendlich mit einem 9. Platz ein einstelliges Ergebnis
einfahren, das uns in der Gesamttabelle auf einen 10. Platz vorschiebt. So kann
Travemünde kommen!
Wir danken allen Unterstützern, die dabei waren, und denen, die von wo auch immer die Daumen gedrückt haben!
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