Prolog
Ein Samstag im Oktober 2020 in Hamburg beginnt.
Der KaR hat den Vortag mit zwei ersten Plätzen abgeschlossen
und liegt mit einem guten Punktepolster auf Platz 1 im Finale und wäre somit
knapp für die 1. Segelbundesliga qualifiziert. Euphorisch beginnt das KaR Team
den Tag und erfährt wenig später einen herben: Dämpfer Platz 6. In den beiden
Folgerennen werden die Platzierungen 2 und 1 ersegelt – und der Showdown folgt
im letzten Rennen. Die direkte Konkurrenz deckt uns derartig, dass wir den Sieg
zum Finale nicht ans Rupenhorn bringen können – das Event mit 42 Punkten abschließen,
und somit weiterhin in Liga zwei bleiben.
Finale in Hamburg
Mit großer Vorfreude bereiteten wir uns seit dem
Podiumsplatz von Konstanz auf das Finale in Hamburg (im NRV) vor. Die Crew um Paul Ost in der Rolle
des Pinnen-Paule wurde durch Jacob Alekian an der Taktik, Henrike Germar an der
Schotposition und mir, Felix Piechowiak auf dem Vorschiff komplettiert.
Während Paul, Henrike und Jacob bereits am Mittwoch vor dem
Event in Hamburg mit einem Leihvorschiffsmenschen einige letzte
Trainingsschläge auf der Alster unternahm, konnte ich erst Donnerstag früh
hinzustoßen. Die Deutsche Bahn sorgte bereits dafür, dass es schon vor dem
offiziellen Start der Rennen spannend wurde – doch machen wir es kurz – zum Startschuss
war das Team vollzählig in Hamburg.
Donnerstag 19.10.2023, Hamburg
Hamburg zeigte sich so wie man es sich vorstellt – nass –
kalt aber immerhin windig!
Bereits am Donnerstag pfiff eine steife Briese um die Elbphilharmnie und den Michel und wirbelte die Böenfelder auf die Hamburger Außenalster.
Wir eröffneten die Serie nach Maß. Platz 1 und 2 zum Auftakt
lesen sich retrospektiv wirklich gut, auch wenn wir mit dem 2. Platz doch etwas
haderten – hatten wir das Rennen doch zwischenzeitlich geführt. Doch so ist es
halt – auf der Alster kannst du nicht alles kontrollieren – aber man muss
hellwach sein und selbstbewusste Entscheidungen treffen.
Im Folgerennen waren wir auf Angriff gepolt – wollten uns
nicht mit einem dritten Platz zufrieden geben – fahren ein überhasteten Set an
der Luvtonne – und werden zurecht mit einer Penaltystrafe belegt, da unser
Gennaker zuvor hin das Boot der vor uns liegenden wehte – Platz 5 im Ziel – Ein
Dämpfer. In der Folge vermischen sich durchwachsene Rennen, die Serie wird etwas
stabilisiert und vor allem wird der Tag mit einem Tagessieg abgeschlossen. Nach
bereits 7 gesegelten Rennen liegen wir gut im Rennen, aber noch nicht in den
Podiumsregionen – da wo wir hin wollen.
Aus dem temporären Blick auf die Gesamtrangliste war bereits
abzuleiten, dass sich 2 potentielle Aufstiegskandidaten (LSV und PYC) bereits
nahezu aus dem Aufstiegsrennen verabschiedeten – Allerdings der Bayerische
Yacht Club, zu diesem Zeitpunkt auf Platz 1 liegend – einige Punkte zu uns
aufholen konnte und im Gesamttableau nun knapp vor uns lag.
Freitag 20. Oktober 2023, Hamburg
Sturmwarnungen in Norddeutschland, Warnungen vor Sturmfluten
an der Ostsee und eine Windfindervorhersage mit angesagten Böen von bis zu 40
Knoten Wind auf der Hamburger Außenalster!
Dass es weiterhin nass und kalt war, versteht sich natürlich
von selbst.
Es galt die Devise insbesondere auf den Gennakerkursen etwaige Sonnenschüsse zu vermeiden. Zuweilen
führte es zu spektakulären Bildern, wie die J70s auf der Alster reihenweise ihre
Kielbomben aus dem Wasser streckten und die Crews sich ans Boot klammernd damit
beschäftigten die vollgesaugten Gennaker aus dem Wasser zu zerren.
Wir fuhren unsere Mannöver sicher und kamen insgesamt sehr
gut mit den harten Bedingungen klar. Leider sprengte es im zweiten Rennen des
Tages bereits auf der ersten Kreuz einen Fockschäkel, in dessen Folge die Fock
a) nicht weggerollt werden konnte (was bei dem Wind weniger schlimm war) und b)
nicht vernünftig durchgesetzt werden konnte und stets nach oben „abhauen“
wollte.
Trotz der Widrigkeit ersegelten wir Platz 4 in besagtem
Rennen – eine Widergutmachung wegen Materialbruch sieht das Reglement leider
nicht mehr vor. Wir beendeten den Tag mit den weiteren Einzelplatzierungen 2, 1, 1 und waren froh und enttäuscht über das
frühe Ende des Segeltages. Die gesegelten 4 Rennen kosteten enorm Kraft –
gleichzeitig kamen wir mit den Bedingungen hervorragend zurecht.
Samstag 21. Oktober 2023, Hamburg
Der KaR hat den Vortag mit zwei ersten Plätzen abgeschlossen
und liegt auf Platz 2 im Finale und wäre somit knapp für die 1. Segelbundesliga
qualifiziert. Euphorisch beginnt das KaR Team den Tag und erfährt wenig später
einen herben Dämpfer - Platz 6. Es war eines dieser Rennen, die man sich danach
auf keinen Fall nochmal anschauen möchte. Der Sturm des Vortages war
Vergangenheit und stattdessen beherrschten nur sehr schwache Luftbewegungen das
Geschehen auf der Alster. Im engen Zweikampf mit dem Potsdamer Yacht Club ging
es über die Regattabahn – bis wir knapp in Führung liegend auf den letzten
Downwind des Rennens gingen – in der Befürchtung vom PYC „überfahren“ zu werden
halsten wir direkt nach der Luvtonne – der Wind war aus – zumindest überall da
wo wir waren – der Gennaker hing schlapp, müde und klitschnass und zeigte
absolute Lustlosigkeit – trotz aller Crewbemühungen.
In den beiden Folgerennen werden die Platzierungen 2 und 1 ersegelt
– und der Showdown folgt im letzten Rennen. Die direkte Konkurrenz deckt uns
derartig, dass wir den Podiumsplatz zum Finale nicht ans Rupenhorn bringen
können – das Event mit 42 Punkten abschließen, und somit weiterhin in Liga zwei
bleiben.
Wir schließen das Finale in Hamburg auf dem 6. Platz ab und
landen insgesamt auf dem Tabellenrang 5.
Epilog - Dienstag 24. Oktober 2023, Berlin
Die Verarbeitung des Wochenendes hält noch an – In den
letzten Nächten lief wiederholt der gleiche Film im Kopf – und man fragt sich, hätte
man diese Situation oder eine andere und vor allem jene, nicht schon
vorausahnen können und vermeiden müssen? Noch immer ist die Enttäuschung in
Hamburg das Podium verfehlt zu haben spürbar und natürlich hadert man mit
Situationen. Das Hadern führt zu nichts als zu der Erkenntnis – dass genau das
den Sport ausmacht – Entscheidungen zu treffen mit denen man zu Erfolgen kommt
und zu akzeptieren, dass dies nicht immer der Fall ist.
Die Saison 2023 liegt nun hinter uns – Sie war durchaus eine
Achterbahnfahrt, in der das Team vom KaR zwei Mal aufs Podium klettern durfte –
und in der es bis zur letzten Tonnenrundung spannend war!
Wir bedanken uns recht herzlich für eure Unterstützung in
dieser Saison und blicken bereits zuversichtlich auf die Segelbundesligasaison
2024!
Euer
KaR-BuLiTeam
Rangliste Hamburg |
Abschlusstabelle 2023 - Liga 2 |
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