Schauen wir zunächst auf die Tage der Vorbereitung. Wir
absolvierten ein Wochenende vor der EM zwei Trainingstage in Flensburg, um uns
an die Bedingungen anzupassen. Da wir allerdings viel mit Bootsbau beschäftigt
waren, kamen wir nur am Sonntag aufs Wasser. Am Samstag begaben sich die Mädels Henrike Germar, Frauke Wilborn, Johanna Maske und Felicia Moeltzner zum Flensburger Segel-Club nach Glücksburg
auf, um das Boot startklar zu machen und die Vermessung zu absolvieren. Unser
5. Teammitglied Sebastian Freytag, kam erst am Montag Abend, direkt von der
Segel-Bundesliga aus Travemünde angereist.
Die „Last-Minute-Idee“: Das Boot abschleifen und das
Unterwasserschiff in einen schöneren Zustand zu versetzen. Kurz vor Fristende
machten wir das unmögliche möglich und brachten das Schiff zu Wasser. Die
Mädels hatten Reife Arbeit geleistet und beste Vorraussetzungen geschaffen für
eine erfolgreiche EM.
Schließlich wurde es
am Dienstag wirklich ernst. Nach langer Startverschiebung, ging es endlich auf
das Wasser! Die 22 teilnehmenden Teams versammelten sich schnell und die erste
Wettfahrt wurde gestartet. Wir konnten bei leichten Winden leider noch nicht
unseren Rhythmus finden und legten keinen guten Start hin. Die darauffolgenden
zwei Kreuzkurse und der erste Vorwind ließen uns leider nur einen bis zwei
Plätze aufholen, die wir dann auch wieder verloren. Doch als Vorletzter an der
Luvtonne angelangt, funktionierte endlich der Riecher wieder und der Wind wurde
gefunden. Und wie! Wir segelten auf dem Zielkurs an 12 Booten vorbei, da wir
als einziges Team auf die bessere Seite gesetzt hatten. Ein versöhnliches
Ergebnis für ein verkorksten ersten Lauf.
Auf mehr als den ein oder anderen Startversuch für ein
zweites Rennen an diesem ersten Tag lief es leider nicht hinaus. Der Wind ließ
wieder zu wünschen übrig und es ging zurück in den Hafen.
Der zweite Tag, gleiche Vorzeichen, umgedrehtes Ergebnis. Es begann wie am ersten Tag: wenig Wind, Startverschiebung an Land, erneut Trimmen, Boot putzen und warten. Um 14 Uhr ging es endlich aufs Wasser. Der Wind hatte gedreht und kam aus der entgegengesetzten Richtung. Dieses Mal lief der Start gut, alle hatten sich gefangen und vor allem Johanna konnte das Gelernte des ersten Tages sehr gut umsetzen. Die Folge eines guter Startkreuz war der 8. Platz an Tonne 1 den wir bis zum letzten Vorwind sogar auf einen 6. Platz verbessern konnten. Daraufhin verließ uns jedoch jegliches Glück, wir mussten zwei Strafkringel in ungünstiger Lage drehen, welche bei dieser EM stets furchtbar engen Feld tödlich waren. Das Ergebnis war ein ernüchternder 14. Platz.
Das zweite Rennen des Tages möchten wir möglichst
unkommentiert lassen. Die Bedingungen waren die absurdesten die jeder einzelne
von uns jemals erlebt hat. Zum Verständnis: Kreuz unter Spinnacker, dann wieder
nicht, dann wieder und dann ein Vorwind mit der Genua, gefühlte tausend-grad-Dreher
überall, ein Weltmeister der als letzter ins Ziel kam, gefolgt von einer
Protestflut und unverständlichen Reihung von Entscheidungen. Das Ende vom Lied
des 2. Tages: das Rennen wird gewertet. Unser Chefkommentator vom SUP vor Ort, Oliver
Szymanski, hatte reichlich Spaß am Zuschauen. Am Ende blieb ihm auch nur noch
übrig zu diesem Rennen den Kopf zu schütteln.
Genauso gut lief es dann im zweiten Rennen. Besserer Start
ebenso gutes Rennen, 5. Platz vor der letzten Downwind. Ein kringelndes Boot
hielt sich zu unserem Pech überhaupt nicht frei und zwang uns zu einem extrem
ungünstigen Kurs, sodass wir das Rennen nur auf Platz 14 beenden konnten. Die
anschließende Protestverhandlung gewann Sebastian für uns und das gegnerische
Boot, welches am Ende punktgleich mit uns im Gesamtclassement sein sollte,
wurde in dieser Wettfahrt disqualifiziert.
Doch von so etwas ließen wir uns nicht unterkriegen! Das
dritte Rennen lief dann ohne Pannen und wir konnten zeigen was wir können.
Lediglich 4 Teams mussten wir den Vortritt lassen. Ein 5. Platz.
Zum Tagesabschluss gab es dann ein Fotofinish zwischen uns
und zwei anderen Booten. Nachdem wir eine Kreuz mehr segeln durften, da wir in
den Rennen davor zu schnell ins Ziel kamen, gab es nun für alle eine Zielkreuz.
Das heißt wir mussten nicht wie sonst, mit dem Spinnacker ins Ziel fahren,
sondern noch einmal kreuzen und dann die Ziellinie überqueren. Gesagt getan,
ersegelten wir uns eine gute Position und lagen auf der
sogenannten Anliegerlinie zum Zielschiff. Ein Boot auf unserem Bug und ein
anderes auf dem anderen schienen sehr sehr eng beieinander zu liegen. Das
bewahrheitete sich im Ziel. Es ging um Platz 5, 6 und 7. Ärgerlicherweise, ohne dass eines der Teams es hätte einschätzen können, dass es so knapp war,
erhielten wir den 7. Platz. Der 5. Platz ging an den späteren Europameister Per
Kock. Doch mit drei, gefühlt vier Top-Ten-Platzierungen an diesem dritten Tag,
waren wir sehr zufrieden.
Als aktuell bestes U25-Team starteten wir mit großen
Erwartungen in den letzten, alles entscheidenden Tag. Wir führten uns noch
einemal unsere Ziele vor Augen: U25-Titelverteidigung und
Top-Ten-Endplatzierung.
Nach dem ersten Rennen herrschte allerdings große
Ernüchterung. Wir fuhren nach gutem Start unser mit Abstand schlechtestes
Rennen und wurden 19. . Einziger Trost: unsere direkten Konkurrenten in der
U25-Wertung kamen lediglich einen Platz vor uns ins Ziel.
Wie schon gesagt, lassen wir uns als Topteam von solchen
Rückschlägen nicht einschüchtern. Es folgten drei Rennen mit nahezu perfekten
Starts, die die gesamte Crew, vor allem jedoch Johanna am Steuer, so gut
hinlegen konnte. Mit erneuertem Bootstrimm und ein konkurrenzfähiger
Bootsspeed, ließen auf die guten Starts, gute Rennen folgen. Auch die sehr
guten Manöver ermöglichten es, vorne mit zu segeln und aus den
drei letzten Rennen, wieder zwei Top-Ten-Ergebnisse zu erzielen. Grandiose
Arbeit von Frauke und Henrike, ließ uns an der Luvtonne, immer schnell den
Spinnacker setzen und sicherten uns so die nötigen Meter Abstand.
Im vorletzten Rennen jedoch hatten wir ein kleines
Scharmützel mit dem Weltmeister, welches uns ein paar Plätze kostete. Die
Tagesbilanz: 19, 10, 14 ,8 .
Da wir unsere direkte Konkurenz nie aus den Augen ließen,
wussten wir schon jetzt: das ist sicher die Titelverteidigung! Und ja, so war
es. So heißt der U-25- Europameister 2018, ebenso wie auch schon 2017: Das Team
vom Klub am Rupenhorn um Johanna Maske, Felicia Moeltzner, Henrike Germar,
Frauke Wilborn und Sebastian Freytag.
Unsere Glückwünsche gehen an den neuen Europameister Per
Kock, den Vizemeister Daniel Frost und den Bronze Gewinner Stefan Karsunke!
Ein aufrichtiger Dank geht außerdem an den Flensburger
Segel-Club die uns eine schöne Europameisterschaft, mit den vermutlich besten
Bedingungen des Jahres, bescherten.
Ganz besonderer Dank
geht an alle die uns Unterstützt haben, in welcher Hinsicht auch immer, die
über die gesamte Zeit den Newsticker verfolgt haben und uns immer wieder neue
Kraft gegeben haben. Danke, Danke, Danke!
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